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Reihe ‚Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Frühneuzeit‘

Inter- und transdisziplinäre Zugänge haben in den letzten Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Erschließung des Mittelalters und der Frühen Neuzeit einen hohen Stellenwert erlangt und die Forschungsarbeit in den einzelnen Disziplinen befruchtet. Die neue Reihe möchte diese Tendenz weiter fördern. Thematisch, methodisch und theoretisch verfolgt sie ein kulturwissenschaftliches und kulturgeschichtliches Profil. Die bereits programmierten Bände weisen Akzentuierungen im Bereich kultureller Materialität und Medialität sowie der vergleichenden Literatur- und Kunstwissenschaft auf, beziehen aber bewusst auch linguistische, archäologische und medizingeschichtliche Ansätze mit ein. Angesprochen werden sollen das wissenschaftliche Fachpublikum und Studierende, aber auch eine interessierte Öffentlichkeit. Die Reihe bietet daher auch Bänden einen Raum, die Themen der mediävistischen und der Frühneuzeit-Forschung systematisierend und breitenwirksamer vermitteln wollen. Sie ist außerdem für einschlägige Monographien, Qualifikationsschriften, Tagungs- und Sammelbände offen, die nicht im Rahmen der Forschungsarbeit der herausgebenden Institutionen entstanden sind. Alle Einreichungen unterliegen dem Peer-Review-Verfahren.

Die Herausgeber sind das Interdisziplinäre Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF) und das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL).

Die Reihe wird vom Universitätsverlag WINTER Heidelberg herausgegeben.

Framing – Deframing – Reframing

Wege, Mechanismen und Strategien kultureller Aneignung in Mittelalter und Früher Neuzeit

 

© Winter Verlag

Im Fokus dieses interdisziplinären Bandes stehen Phänomene der kulturellen Aneignung in der Vormoderne. Dabei geht es weniger um das konkrete ,Was‘, sondern das ,Wie‘ der Aneignung. Im ‚Framing‘, vor allem aber im Prozess von ‚Deframing‘ zu ‚Reframing‘ ist das ,Aneignen‘ bereits praxeologisch enthalten. Strukturen, Mechanismen und Strategien der ‚Framing‘-Prozesse und damit verbundene kulturelle Produktivität werden ebenso beleuchtet wie über sie (re-)produzierte Machtverhältnisse.

Gefragt wird nach der Motivation und dem Engagement der Akteur:innen, die angeeignete Gegenstände in neuen Deutungsmustern positionieren, den Bedingungen, unter denen sich solche Gegenstände für eine Übernahme anbieten, sowie den Mechanismen der ‚Framing‘-Prozesse selbst und den daraus resultierenden Verschiebungen und neuen Formationen. Vereint werden historische, germanistische, kunst- und literaturhistorische, ethnologische und theologische Zugänge.

 

 

Christina Antenhofer / Heike Schlie (Hg.), Framing – Deframing – Reframing. Wege, Mechanismen und Strategien kultureller Aneignung in Mittelalter und Früher Neuzeit, Heidelberg 2024 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 13).

 

Die Kunst des Urteils in und über Literatur und Kunst

 

© Winter Verlag

Die Vorstellung, dass selbstbestimmtes Urteilen eine Fähigkeit ist, über die jedes Individuum verfügt, geht auf die frühe Neuzeit zurück und bildet die Grundlage moderner Zivilgesellschaften. Vor diesem Hintergrund untersucht der Band, wie sich individuelles Urteilen im Bereich von Literatur und Kunst entwickelt hat. Auf der einen Seite geht es um die Art und Weise, wie Urteilen ‚in‘ bildnerischen und literarischen Werken inszeniert wird und Formen und Gattungen entstehen, die neue Räume für autonomes Urteilen schaffen.

Auf der anderen Seite wird gezeigt, wie im historischen Verlauf ‚über‘ literarische und künstlerische Gegenstände geurteilt wird, wobei normatives Urteilen in Form von staatlicher und kirchlicher Zensur, diskursives Urteilen im Medium öffentlicher Streitkultur sowie selbstermächtigtes individuelles Urteilen ineinanderspielen. Im Fokus des interdisziplinären und komparatistischen Bandes steht die Epoche der frühen Neuzeit, vom Ausgang des Mittelalters bis zum späten 18. Jahrhundert.

 

Peter Kuon (Hg.), Die Kunst des Urteils in und über Literatur und Kunst, Heidelberg 2022 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 12).

 

Medialität und Materialität „großer Narrative“

Religiöse (Re-)Formationen

 

© Winter Verlag

Narrative sind grundlegende Konstituenten sozialer Identitäten, die innerhalb von Gemeinschaften traditionsbildend und stabilisierend wirken, aber auch Wandlungsprozesse auslösen können. In ihre performative Vermittlung sind menschliche Akteure wie auch materielle Objekte als Informationsträger involviert. Materialien und Formate „rahmen“ dabei durch ihre spezifischen Eigenschaften nicht nur narrative Settings, sondern formen Narrative formal wie inhaltlich. Diese Übersetzungsleistungen transzendieren die Grenzen thematischer, formaler und medialer Kategorien. Sie stellen das Forschungsfeld dar, das in diesem Band in interdisziplinärer Perspektive beleuchtet wird.

Der Band versammelt Beiträge der gleichnamigen Tagung, die vom Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit gemeinsam mit dem Interdisziplinären Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit in Krems an der Donau veranstaltet wurde.

 

 

 

Manfred Kern / Thomas Kühtreiber / Isabella Nicka / Alexander Zerfaß (Hg.), Medialität und Materialität „großer Narrative“. Religiöse (Re-)Formationen, Heidelberg 2021 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 11).

 

Poesie des Widerstreits

Etablierung und Polemik in den Literaturen des Mittelalters

 

© Winter Verlag

Die Geschichte der Literaturen des Mittelalters ist nicht nur eine Geschichte von Kontinuität und Traditionsbewusstsein, sondern auch eine der vielfältigen Innovationen: der Entstehung neuer poetischer Schreibsprachen und Schreibweisen, damit einer neuen und neu reflektierten Literarizität insgesamt. Die Etablierung des Neuen hat dabei stets eine agonale bis polemische Dimension, die es in ihrer ästhetischen, kulturgeschichtlichen und kulturtheoretischen Signifikanz zu untersuchen gilt.

Der Band nimmt gegenüber herkömmlichen Darstellungen einen Perspektivenwechsel vor, indem er nicht von Muster-, Schema- und Traditionsbezogenheit, sondern von agonalen Relationen und von ästhetisch-kulturellen Friktionsmomenten her nach den ‚generativen‘ Kräften fragt, die das spezifische Profil des literarischen Feldes im Mittelalter ausmachen. Gegenstand sind romanische, mittelhochdeutsche, mittelenglische und lateinische Texte und Texttraditionen vom ausgehenden 12. bis ins 14. Jahrhundert.

 

Anna Kathrin Bleuler / Manfred Kern (Hg.), Poesie des Widerstreits. Etablierung und Polemik in den Literaturen des Mittelalters, Heidelberg 2020 (Interdisziplinäre Beiträge des Mittelalters und Früher Neuzeit 10).

 

Die Welt und Gott – Gott und die Welt?

Zum Verhältnis von Religiosität und Profanität im „christlichen Mittelalter“

 

© Winter Verlag

Die in diesem Band versammelten Beiträge beruhen großteils auf den Vorträgen des gleichnamigen Kongresses, den das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit 2011 in Krems veranstaltete. Ziel der Tagung war es, die mittlerweile zum Axiom gewordene These vom „christlichen Mittelalter“ im Sinne der transzendentalen Durchdringung aller Lebensbereiche zu hinterfragen.

Ein breites Spektrum an Disziplinen beschäftigt sich mit mittelalterlichen Diskursen, Raumkonzepten, Zeitauffassungen und Aspekten materieller Kultur im Spannungsfeld von Profanem und Religiösem. Auf der Basis verschiedener Quellengattungen wird der Frage nachgegangen, ob das christliche Sinnmonopol ubiquitär war oder ob sich auch Denkmodelle, Lebensformen, Verhaltensmuster usw. feststellen lassen, die sich der religiösen Deutung entzogen oder mit dieser konkurrierten. Generell geht es dabei auch um die Frage, ob sich ansatzhaft Säkularisierungsprozesse im Mittelalter identifizieren lassen.

 

 

Elisabeth Vavra (Hg.), Die Welt und Gott – Gott und die Welt? Zum Verhältnis von Religiosität und Profanität im „christlichen Mittelalter“, Heidelberg 2017 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 9).

 

Kulturen des Buches in Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit

 

© Winter Verlag

Unter ‚Kulturen des Buches‘ werden die vielfältigen Manifestationen, Gebrauchssituationen und Symbolisierungen verstanden, die den Umgang mit Büchern in der Vormoderne prägten. Dabei geht es weniger um das einzelne, prächtige Artefakt als um seinen ‚Sitz im Leben‘, sein Verhältnis zu anderen Überlieferungsformen, seine Rolle in der religiösen, sozialen und intellektuellen Kultur.

Dieser interdisziplinäre Sammelband umfasst Beiträge aus der Geschichts- und Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Restauratorenkunde, Patristik und Judaistik sowie Amerikanistik – von der Spätantike über das Mittelalter bis in die Frühneuzeit. Gerichtet ist er sowohl an ein Fachpublikum als auch an Studierende und Interessierte, für die in jedem Beitrag einführende Erläuterungen bereitstehen.

 

 

 

Michael Brauer (Hg.), Kulturen des Buches in Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit, Heidelberg 2017 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 8).

 

Die Kunst des Fechtens

 

© Winter Verlag

Innerhalb der Artes-Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit stellen Fecht- und Ringbücher ein großes, facettenreiches Quellenkorpus dar, dessen inhaltliches Potential noch lange nicht durch alle in Frage kommenden Disziplinen erschöpfend aufgearbeitet wurde. Sie bieten Material für breit angelegte, interdisziplinäre Forschungsansätze, wie sie die in diesem Sammelband versammelten zwölf Beiträge verfolgen.

Diese nähern sich dem Untersuchungsgegenstand aus der Sicht verschiedener Disziplinen an. Sie nehmen dabei das gesamte Korpus oder einzelne herausragende Handschriften in den Fokus ihrer Analysen. Die Ergebnisse dokumentieren eindrucksvoll die mögliche Vielfalt an Erkenntnisgewinn für unterschiedliche Fachrichtungen und zeigen einmal mehr, dass Fecht- und Ringbücher nicht nur Gegenstand der Fachprosaforschung sein sollten. Die Aufsätze beruhen großteils auf Vorträgen, die im Rahmen eines interdisziplinären Round-Table-Gesprächs des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit 2009 in Krems gehalten wurden.

 

Elisabeth Vavra / Matthias Johannes Bauer (Hg.), Die Kunst des Fechtens, Heidelberg 2017 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 7).

 

Kontinuitäten, Umbrüche, Zäsuren

Die Konstruktion von Epochen in Mittelalter und früher Neuzeit in interdisziplinärer Sichtung

 

© Winter Verlag

Dieser Band ist das Ergebnis der gleichnamigen Tagung, die von 14. bis 17. Mai 2014 in Krems an der Donau stattgefunden hat. Sie war die erste offizielle Co-Veranstaltung des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL) mit dem Interdisziplinären Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF) der Universität Salzburg, dem das Institut seit Jahresende 2012 zugeordnet ist. Auch wenn davor bereits ein Tagungsband des Instituts für Realienkunde in der Reihe „Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und früher Neuzeit“ erschien, so steht dieses Buch doch in formeller Hinsicht noch mehr für die Integration des IMAREAL im neuen Forschungsträger und reflektiert somit auch eine bedeutende Zäsur – man könnte sagen: einen Epochenwechsel – in der Institutsgeschichte.

Inhaltlich setzt es sich zum Ziel, sowohl klassische Epochenkonstruktionen zu hinterfragen als auch alternative Perspektiven auf die Zeitlichkeit kultureller Phänomene für den interdisziplinären Diskurs zu erschließen. Die Ordnung der Dinge nach gesellschaftlichen Übereinkünften liefert aus kulturwissenschaftlicher Sicht Einblicke in Weltanschauungen und soziale Verfasstheiten: Wissenschaftliche Systematiken und Narrative bedürfen daher einer kritischen Überprüfung auf ihre ideologischen Grundlagen, perspektivischen Verengungen und blinden Flecken hin. Im Sinne eines interdisziplinären Reflexionsprozesses geht es dabei auch darum, Kriterien für die ‚Geschwindigkeitsmessung‘ von kulturellem Wandel offenzulegen. Die siebzehn Beiträge dieses Bandes beleuchten aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven – beteiligt sind u.a. Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaften und Archäologie – die Dynamiken von Epochenkonstruktionen von der Antike bis zur frühen Neuzeit. Sie beschäftigen sich aber auch mit Phänomenen der Traditionsbildung und analysieren die vielschichtigen kulturellen Prozesse, die mit Phasen der Beharrung (im Sinne von bewusstem oder unbewusstem Tradieren von ‚Althergekommenem‘) oder aber mit Innovationsphasen, Umbrüchen und Zäsuren in Beziehung stehen. Dabei werden stets auch die jeweiligen Narrative und ‚traditionellen‘ Sichtweisen in der eigenen Fachgeschichte mitreflektiert und kritisch hinterfragt.

 

Thomas Kühtreiber / Gabriela Schichta (Hg.), Kontinuitäten, Umbrüche, Zäsuren. Die Konstruktion von Epochen in Mittelalter und früher Neuzeit in interdisziplinärer Sichtung, Heidelberg 2016 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 6).

 

Welterfahrung und Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit

 

© Winter Verlag

Thema des interdisziplinär angelegten Buches sind Weltvorstellungen sowie Modelle der Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Behandelt werden Fragen nach der Ausbildung, Auswirkung und Veränderung entsprechender Konzepte in Philosophie, Theologie und Geschichte sowie nach deren Bedeutung für die unterschiedlichen Diskursformationen: Welche kosmologischen Weltvorstellungen bestimmen theologische, philosophische und universalhistorische Traditionen? Inwiefern beruhen sie auf kulturellem Transfer, etwa zwischen Antike und christlichem Mittelalter? Welche Interferenzen bzw. Konkurrenzen gibt es zwischen sakralen und ‚säkularen‘ Weltmodellen? Welche Rolle spielt dabei die fundamentale Hierarchie zwischen Immanenz und Transzendenz? Über welche Gattungen und Medien werden ‚Vorstellungen von Welt‘ gestaltet, und inwiefern werden sie in den Künsten pluralisiert? Das Buch richtet sich sowohl an ein Fachpublikum als auch an Studierende, für die es einführende Erläuterungen bereithält.

 

 

Anna Kathrin Bleuler (Hg.), Welterfahrung und Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit, Heidelberg 2016 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 5).

Das ‚Narzisslied‘ Heinrichs von Morungen

Zur mittelalterlichen Liebeslyrik und ihrer philologischen Erschließung

 

© Winter Verlag

Das ‚Narzisslied‘ Heinrichs von Morungen ist eines der schönsten, eindrucksvollsten und (daher) meistdiskutierten deutschen Minnelieder. Mit seiner zweifachen erotischen Spiegel(ungs)szene referiert der Text auf den antiken Narzissmythos und das Spannungsverhältnis, das die christliche Exegese zur antiken Mythologie insgesamt einnimmt; er tritt zugleich in den ambivalenten mittelalterlichen Spiegeldiskurs ein und lässt sich als so komplexes wie tiefgründiges Zeugnis kulturhistorischer und kulturtheoretischer Problemfelder verstehen, die man mit den Schlagworten Subjektidentität, Selbstverlust und poetische Psychologie umschreiben kann.
Der Band bietet neben einer Dokumentation der Überlieferung zwölf Beiträge, die aus editionsphilologischer, metaphorologischer, diskursgeschichtlicher und intertextueller Perspektive der ästhetischen Vielschichtigkeit und den hermeneutischen Herausforderungen dieses besten Stückes mittelalterlicher Poesie gerecht zu werden versuchen.

 

 

Manfred Kern (Hg.), Das ‚Narzisslied‘ Heinrichs von Morungen. Zur mittelalterlichen Liebeslyrik und ihrer philologischen Erschließung, Heidelberg 2015 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 4).

Krisen, Kriege, Katastrophen

Zum Umgang mit Angst und Bedrohung im Mittelalter

 

© Winter Verlag

Kriege, Seuchen, extreme Naturgewalten und Hungerkrisen haben das Leben der Menschen im Mittelalter entscheidend geprägt. Sie waren wesentliche Faktoren für die Bevölkerungsentwicklung, prägten die zeitgenössischen Mentalitäten und fanden auch in der Literatur einen intensiven Niederschlag.

Der Sammelband vereinigt in interdisziplinärer Weise Beiträge aus den Fächern Geschichte, Germanistik, Romanistik, Slawistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Forensische Genetik. Gefragt wird nach den Wahrnehmungs-, Deutungs- Bewältigungs- und Erinnerungsmustern von Katastrophen in der mittelalterlichen Gesellschaft, nach realen Ereignissen ebenso wie nach mythischen Niederlagen und der Apokalypse. Der thematische Bogen spannt sich vom Umgang der Menschen mit Naturgefahren und Seuchen über politische und soziale Krisen mit ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft bis hin zur Angst vor dem Tod und dem Jüngsten Gericht.

 

Christian Rohr / Ursula Bieber / Katharina Zeppezauer-Wachauer (Hg.), Krisen, Kriege, Katastrophen. Zum Umgang mit Angst und Bedrohung im Mittelalter. Beiträge zur 9. Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalterstudien (IZMS) an der Universität Salzburg im WS 2009/10, Heidelberg 2018 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 3). 

 

Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und Früher Neuzeit

 

© Winter Verlag

Ziel der vorliegenden Publikation ist es, aus interdisziplinärer Perspektive zu diskutieren, wie Burgen und Schlösser als „gebaute Umwelten“ mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Eliten Aussagen über soziokulturelle Konzepte und Lebenspraktiken erlauben. Die vorliegenden Beiträge beleuchten in vielfältiger Weise das Spannungsfeld zwischen materialisierter Ideologie, die sich im Baukonzept manifestiert, konzeptioneller Zuschreibung von Raumstrukturen in bildlichen und literarischen Kunstwerken und den schriftlichen wie auch archäologischen Spuren von Lebensvollzug in gebauten Strukturen.
Im Mittelpunkt steht jedoch die Akteurperspektive des im Raum handelnden und mit diesem interagierenden Menschen, der diese Sichtweisen wieder zusammenführt: Am Beispiel des Adels wird hier gezeigt, wie Bauen und Wohnen als zentrale Medien sozialer Identität in historischen Gesellschaften fungierten.

 

 

Christina Schmid / Gabriele Schichta / Thomas Kühtreiber / Kornelia Holzner-Tobisch (Hg.), Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und Früher Neuzeit, Heidelberg 2015 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 2).

 

Imaginative Theatralität

Szenische Verfahren und kulturelle Potenziale in mittelalterlicher Dichtung, Kunst und Historiographie

 

© Winter Verlag

Obwohl das Mittelalter die Institution des Theaters nicht kennt, entwickeln mittelalterliche Poesie, Historiographie und Kunst äußerst differenzierte Verfahren der szenischen Darstellung und Perspektivierung. Von besonderem Interesse ist dabei das Spannungsverhältnis zwischen einer „theatralen“ Ebene, die im literarischen oder bildnerischen Kunstwerk immer schon angelegt (also „vertextet“ oder „verbildlicht“) ist, und der eminent auf Repräsentation, Präsenz und Performanz bezogenen mittelalterlichen Rezeptionskultur. Unter dem Leitbegriff der „Imaginativen Theatralität“ untersuchen die 21 Beiträge des Bandes historisch spezifische Konfigurationen in der mittelalterlichen Lyrik, Epik und Geschichtsschreibung sowie im medialen Interferenzraum, den Handschriften, aber auch Skulpturenensembles und Wandmalereien eröffnen. Die ästhetische Ambivalenz, die die künstlerischen Ausdrucksformen imaginativ erzeugen, scheint Potentiale der kulturellen Dynamisierung freizugeben.

 

 

Manfred Kern (Hg.), Imaginative Theatralität. Szenische Verfahren und kulturelle Potenziale in mittelalterlicher Dichtung, Kunst und Historiographie, Heidelberg 2013 (Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 1).