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Dissertationsprojekte

Laufende Dissertationsprojekte

Linda Beutel-Thurow

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ. Prof. Mag. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung Prof.in Dr.in Anna Kathrin Bleuler (Augsburg), Mag.a Dr.in Katharina Zeppezauer-Wachauer (MHDBDB)
Kontakt linda.beutel-thurow@plus.ac.at
Thema der Dissertation Benennungspoetiken mittelhochdeutscher Epik. Eine Analyse der Verwendung von Namen, Antonomasien und Epitheta in ausgewählten Texten des deutschsprachigen Mittelalters.
Abstract Die Onomastik ist seit geraumer Zeit Teil interdisziplinärer Forschung. In diesem Rahmen beschäftigte sich auch die germanistische Mediävistik vor allem in jüngerer Zeit mit der Verwendung von Namen in mittelhochdeutschen Texten. Doch über die reine Kategorie der ‚Eigennamen‘ hinaus gibt es noch weitere Strategien der Figurenbenennung, welche bislang nur wenig beachtet wurden. Obwohl die Namen von Personen oder Figuren als Inbegriff identitätsstiftender Merkmale betrachtet werden können, sind es vor allem auch Antonomasien und Epitheta, welche es den Rezipierenden ermöglichen, eine Figurenidentität über das Wort zu imaginieren.
Die Dissertation wird deswegen das Ziel verfolgen, Benennungsstrategien in der mittelhochdeutschen Epik auf ihre narratologischen wie poetologischen Funktionen hin zu prüfen. Dabei werden zwar auch Namen eine Rolle spielen, jedoch sollen allem voran Antonomasien und Epitheta im Zentrum stehen. Als Analyse-Grundlage wird eine systematische Erfassung von Benennungsvarianten innerhalb eines repräsentativen Untersuchungskorpus dienen. Im Anschluss an eine quantitative und statistische Aufbereitung der erhobenen Daten mittels Methoden der Digital Humanities sollen die Ergebnisse in Hinblick auf die Benennungspoetik hermeneutisch ausgewertet werden. Dabei werden weiterführend sowohl intergenerische als auch chronologische Aspekte mit einbezogen.

Walter Brandstätter

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Mag. Dr. Thomas Kühtreiber (IMAREAL/FB Altertumswissenschaften)
Kontakt walter.brandstaetter@plus.ac.at
Thema der Dissertation Item ainen hochen cassten mit vier thüren… Inventare als Quellen zur Rekonstruktion frühneuzeitlicher Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse am Beispiel der Festung Hohensalzburg
Abstract Mit ihrer knapp 1000-jährigen Geschichte ist die Festung Hohensalzburg nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Salzburg und eines des beliebtesten Tourismusziele Österreichs, sie zählt auch zu den größten vollständig erhaltenen Burganlagen Europas. Angesichts der Prominenz dieses historisch herausragenden Schauplatzes überrascht die heterogene Forschungssituation, die zum Teil noch große Lücken aufweist. Wenngleich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Impulse vorwiegend aus dem Bereich der Bau- und Architekturgeschichte kamen, stellen kultur- und sozialgeschichtliche Arbeiten zur Festung ein Forschungsdesiderat dar, dem mit diesem Dissertationsvorhaben entgegnet werden soll.
Ausgehend von den neueren kultur-, sozial- und geschlechtergeschichtlich inspirierten Zugängen, Burgen über ihre politischen und militärischen Funktionen hinaus als multifunktionale Anlagen zu betrachten, hat es sich diese Arbeit zum Ziel gemacht, die soziale Dimension der frühneuzeitlichen Festung in den Blick zu nehmen und Hohensalzburg als Lebensort zu betrachten. Konkret geht es dabei um die Einbindung von Fragen nach den Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen und wie sich diese mit der Zeit verändert haben. Zur Realisierung dieses Vorhabens wird auf ein breites Quellenkorpus bislang unbearbeiteter Festungsinventare des 16. und 17. Jahrhunderts zurückgegriffen, die aufgrund ihrer systematischen Anordnung von Räumen und Objekten sehr gut geeignet sind, um Einblicke sowohl in die materiellen Lebensbedingungen als auch in historische Raumstrukturen zu erhalten. Eine zeitliche Eingrenzung auf das 16. und 17. Jahrhundert lässt sich damit begründen, dass die Festung am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit am Höhepunkt ihrer repräsentativen und baulichen Ausgestaltung stand und zeitweilig auch als Wohnsitz der Salzburger Erzbischöfe fungierte. Entsprechend aufschlussreich präsentieren sich auch die Inventare aus dieser Zeit, da sie zahlreiche Informationen über die Ausstattung und Nutzung der Räume beinhalten. An das Vorhaben, Hohensalzburg entlang von Inventaren als komplexes soziales Gebilde darzustellen, haben sich eine Reihe von Fragen gereiht, die sich auf eine zentrale Frage reduzieren lassen: Wie stellt sich die Festung Hohensalzburg als Lebensort und sozialer Raum im Spiegel frühneuzeitlicher Inventare dar? Angeknüpft an diese Hauptfragestellung haben sich weitere Subfragestellungen zu verschiedensten Themenkomplexen ergeben, die sich mit der Entstehung der Inventare von Hohensalzburg, der Zugänglichkeit, Ausstattung und Nutzung von Räumen, der sozialen Schichtung des Personenstandes sowie der Versorgung der Festung befassen.

Peter Bruckner

Fachbereich Altertumswissenschaften
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Dorothea Weber (FB Altertumswisseschaften)
Nebenbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Plietzsch (ZJK)
Kontakt peter.bruckner@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation De ridiculis et stultissimis fabulis Iudeorum. Lateinische Talmudpolemiken bei Petrus Venerabilis
Abstract Die Auseinandersetzung des lateinischen Europas mit der rabbinischen Traditionsliteratur vor den Pariser Talmudverbrennungen (1240) ist ein punktuelles Phänomen. Petrus Venerabilis (Abt von Cluny, Verfasser von Streitschriften gegen Sarazenen und Juden; † 1156) gilt als einer der frühen Kenner talmudischer Literatur. Textliche Grundlage der Untersuchung bildet seine Schrift adversus Iudeorum inveteratam duritiem, deren fünftes Kapitel mehrere aggadische (=erzählerisch-rabbinischen) Narrationen und kleinere narrative Elemente enthält. Diese Erzählungen präsentiert Petrus Venerabilis seiner Leserschaft als „Thalmuth“ und steuert mithilfe von Vergleichen, Analysen und (polemischen) Interpretationen ihre Rezeption.  In einem ersten Schritt wird der Redaktionsprozess dieser Narrationen untersucht, die zwar meistens ihren Ursprung im babylonischen Talmud haben, aber bisweilen fast bis zur Unkenntlichkeit abgeändert und mit anderen Erzähltexten kontaminiert wurden. Es soll hier ein Einblick ermöglicht werden, wie Petrus Venerabilis in die Texte eingegriffen hat. Hier bieten sich insbesondere Vergleichsanalysen mit legendarischen Midraschim des Mittelalters und dem Dialogus von Petrus Alfonsi an. In einem weiteren Schritt werden Überlegungen anstellet, welches Kalkül hinter den Abänderungen steckt. Von Anfang an bleibt die Frage im Blick, ob die Abweichungen von Petrus Venerabilis selbst vorgenommen wurden, ob es sich um bewusste Eingriffe in den Text (und nicht etwa um Überlieferungsfehler) handelt oder sie schon älter sind. Von den Einzelanalysen ausgehend soll das „Talmud-Kapitel“ von Petrus Venerabilis innerhalb der Antijudaismus-Forschung neu bewertet werden, dessen Nachwirkung möglicherweise unterschätzt wird. Hier wird der Frage nachgegangen, welche jüdischen / rabbinischen Vorurteile Petrus Venerabilis von den Erzählungen ableitet und wie er damit an andere antijudaistische Diskurse seiner Zeit anschließt. Kann man Strukturen / Merkmale einer (Kreuzzugs)predigt erkennen? Kann diese Diskreditierung des Talmuds und die Abgrenzung von jüdischen Schriften für die „Latini“ als eine Form der Identitätsstiftung gesehen werden? Am Ende dieser Bearbeitung wird man an eine rege Forschungsliteratur anschließen, die den „Lateinischen Talmud“ ab den Pariser Talmudverbrennungen (1240) untersucht.

Flurina Camenisch

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Prof. Dr. Simon Teuscher (UZH)
Nebenbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Kontakt flurina.camenisch@kulturforschung.ch
Thema der Dissertation Kredite, Korrespondenz, Konflikte: Grenzüberschreitende Adelsbeziehungen und transregionale Verflechtungen im spätmittelalterlichen Graubünden
Abstract Aufgrund der Tatsache, dass das Gebiet des heutigen Kantons Graubünden geographisch am Rande der Schweiz liegt, wird es oftmals als periphere Region wahrgenommen. Diese nationalstaatlich geprägte Sichtweise wurde durch die ältere Geschichtsforschung auch auf das Spätmittelalter zurückprojiziert. Neuere Untersuchungen zu anderen Regionen der heutigen Schweiz haben in den vergangenen Jahren jedoch gezeigt, dass die eidgenössischen Orte und deren Führungsschicht im Spätmittelalter auf vielfältige Art und Weise mit angrenzenden politischen Entitäten verbunden waren und lassen vermuten, dass für das Gebiet des heutigen Graubündens Ähnliches galt.
Obwohl gerade das Gebiet des heutigen Kantons Graubünden von verschiedenen politischen und kulturellen Spähern umgeben und geprägt ist und war, blieben für dieses Gebiet verflechtungsgeschichtliche Untersuchungen für das Spätmittelalter bisher jedoch weitgehend aus. Gerade der Adel, der sich aufgrund seiner zahlreichen grenzüberschreitenden Beziehungen als Untersuchungsgegenstand besonders gut eigenen würde, wurde in der neueren Forschung kaum berücksichtigt, was auf eine noch immer andauernde Verdrängung des Adels aus dem schweizerischen Geschichtsbild zurückzuführen ist.
Das Dissertationsprojekt möchte diese – sowohl geographische als auch akteursbezogene – Forschungslücke schliessen. Dafür werden exemplarisch die grenzüberschreitenden Beziehungen Graf Georgs von Werdenberg-Sargans (1425-1504) untersucht. Dieser ist ein prominentes Beispiel für einen spätmittelalterlichen Adligen, der zahlreiche Beziehungen zu auswärtigen Machthabern wie den Herzögen von Mailand oder dem Herzog von Tirol unterhielt und gleichzeitig seine lokale Machtposition im Raum des heutigen Graubündens vergleichsweise lange halten konnte.
Ziel des Projekts ist es einerseits, die Ausgestaltung der grenzüberschreitenden Beziehungen Graf Georgs und deren Bedeutung für dessen Machterhalt zu analysieren. Zu welchen Akteuren suchte Graf Georg in welchen Situationen Beziehungen? Welche gegenseitigen Interessen und Machtverhältnisse waren für die jeweiligen Beziehungen charakteristisch? In welchen Situationen führten die grenzüberschreitenden Beziehungen zu einem konkreten Vorteil für Graf Georg und in welchen Situationen führten sie aus welchen Gründen zu Konflikten?
Ziel des Projekts ist es zudem, zu analysieren, welche Bedeutung die grenzüberschreitenden Beziehungen Graf Georgs für die Bevölkerung in seinen Bündner Einflussgebieten hatten.
Das Projekt geht dabei von der Prämisse aus, dass Graf Georg als eine Art grenzüberschreitender Broker agierte und damit einen Einfluss auf die lokale Gesellschaft und deren Einbindung in transregionale Verflechtungszusammenhänge hatte.
Die drei Schlagworte «Kredite, Korrespondenz, Konflikte» im Titel des Dissertationsprojekts verweisen einerseits auf mögliche Folgen der grenzüberschreitenden Beziehungen Graf («Konflikte»), andererseits verweisen sie auf die Methode des Projekts («Kredite», «Korrespondenz»). So wird versucht, die Ausprägung der grenzüberschreitenden Beziehungen Graf Georgs und deren Bedeutung für die lokale Bevölkerung anhand von verschiedenen Praktiken wie Kreditvergaben, Korrespondenzinhalt und -häufigkeit usw. zu rekonstruieren.

Peter Färberböck

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung PD Dr. Tobias Winnerling (Heinrich Heine Universität Düsseldorf)
Kontakt peter.faerberboeck@plus.ac.at
Thema der Dissertation Press X to Cast the Spell: Die historische Entwicklung von (Blut-)Magie in digitalen Spielen (Arbeitstitel)
Abstract Gegenstand dieses Dissertationsvorhabens ist die Frage, wie Blutmagie in digitalen Spielen seit den späten 1970ern thematisiert wird und welche Mittelalterbilder darüber produziert werden. Da es sich dabei um digitale Quellen handelt und auch ein entsprechendes (digitales) Methodikbündel verwendet wird, ist das Projekt als Beitrag zu den Digital Humanities zu werten. Im Fokus steht insbesondere die Frage nach den „Medievalisms“, d. h. die Rezeptionsgeschichte des Mittelalters in diesen Spielen. Mit „mittelalterlichen“ Spielen sind hier nicht zwangsweise die digitalen Spiele, die in der historischen Epoche spielen, gemeint, sondern Spiele mit Medievialisms, d. h. jene, die eine Mittelalter-Rezeption darstellen.
„Medievalisms“ und Performanz / Performance dienen als Ansätze zur Interpretation herangezogen. Es wird eine teilnehmende Beobachtung von Proband*innen durchgeführt, ein „Close Reading“ Ansatz mittels Atmosphären für digitale Spiele angewandt und Interviews mit Designer*innen und Entwickler*innen unternommen.
Durch die Größe des Feldes der Magie wird der Fokus auf den Begriff der Blutmagie gelegt. Essenziell ist dafür die Frage danach, was in der Wissensgeschichte der Magie und in der Rezeptionsgeschichte als akzeptierte und nicht akzeptierte Formen von Magie gelten: „weiße“ und „schwarze Magie“ für gesellschaftlich tolerierte oder „deviante“ Formen.
Mit Blutmagie ist hier eine Trope oder ein Motiv gemeint, das in vielen digitalen Spielen vorkommt. Sie ist eine Art Magie, die der „schwarzen Magie“ zugeordnet ist oder zumindest amoralisch dargestellt wird. Blut, als Symbol der Lebenskraft, dient hier als Ressource, um Magie zu wirken. Sie ist jedoch nicht nur in der Fiktion oder Fantasy sichtbar, sondern kommt als solche auch in Quellen mit Blut als Element der Zauberei vor.
Übergeordnet steht die Fragestellung, wie die Diskurslinien aus der Wissensgeschichte und der Rezeptionsgeschichte in die digitalen Spiele einfließen und welche sichtbar werden. Hauptsächlich wird das Projekt sich auf die Analyse der digitalen Spiele konzentrieren. Zur Eingrenzung des Kulturrahmens dient die mittelalterlich, europäisch inspirierte Welt. Es werden besonders erfolgreiche, breit rezipierte Werke und auch kleinere, auf dem ersten Blick meist andersartige Titel aus zwei Blickwinkeln betrachtet. Vorläufig sind das u. a. Titel wie Dragon Age: InquisitionDivinity: Original Sin II und A Plague Tale: Innocence.
Methodisch werden drei Ebenen betrachtet: die Wissensgeschichte der Magie, die Rezeptionsgeschichte sowie die Medievalisms und die Analyse der digitalen Spiele. Die ersten beiden sind als Vorarbeit und Kontextualisierung anzusehen, die dann beide auf die Hauptebene der digitalen Spiele angewandt werden.

Livia Heilingbrunner

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ. Prof. DDr. Gerhard Ammerer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Jan Cemper-Kiesslich (IFFB Gerichtsmedizin und Forensische Neuropsychiatrie)
Kontakt livia.heilingbrunner@plus.ac.at
Thema der Dissertation Heterodoxe Impulse und Methoden aus der Archäometrie für die Geschichtswissenschaft
Abstract Die Dissertation erhebt, untersucht und diskutiert die Notwendigkeit einer Integration außerdisziplinärer Methoden aus der Archäometrie für die Beantwortung historischer Fragestellungen und setzt sich damit auseinander, ob, wie und wofür diese angewendet werden können. Sie ist einerseits eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Methoden und andererseits eine Vorstellung und Beschreibung von verfügbaren archäometrischen Analysen und ihrem individuellen Aussagepotential. Der Begriff heterodoxe Methoden und Impulse meint dabei jene Methoden, die von den klassischen Methoden der Geschichtsforschung abweichen. In diesem Sinne versteht sich diese Abhandlung einerseits als interdisziplinäres Projekt, welches sich generell dem fachspezifischen Einfluss und der Inklusion fachfremder Methoden aus den Naturwissenschaften in die Geschichtswissenschaft zuwendet, und andererseits als fächerübergreifendes Bindeglied, welches speziell zwischen den Methoden der Archäometrie und der Geschichtsforschung fungieren will. Vorrangig ist dabei der Output für die Historiographie und die primäre Zielgruppe stellen demnach Historiker*innen dar.
Während sich benachbarte Disziplinen wie die Ur- und Frühgeschichte und auch die Archäologie zur Beantwortung historischer Fragen schon weit länger den Methoden der Archäometrie bedienen, zeichnete sich in der Geschichtsforschung eine eher langsame und recht verhaltene Tendenz ab. Dieser Trend ist auch dem Umstand geschuldet, dass sich die erstgenannten Disziplinen, schon aufgrund spärlicher oder nicht vorhandener schriftlicher Quellen in ihren Epochen diesen Methoden vermehrt zuwenden. Die inhaltlichen
Ausführungen in der Dissertation sollen sich natürlich nicht nur auf eine konzepttheoretische Ebene beschränken. Vielmehr liegen die praktische Anwendung, Umsetzung und fächerübergreifende Kommunikation im Vordergrund, um im Anschluss auch eine Art Leitfaden zur Hand zu haben, wie die Integration der ausgewählten fächerübergreifenden Methoden in der historischen Forschung gelingen kann. Den Weg in die praktische Umsetzung begleiten dazu ausgewählte Fallbeispiele.

Ruth Isser

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Univ.-Prof. Mag. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Kontakt ruth.isser@plus.ac.at
Thema der Dissertation Eleonore von Schottland zwischen Agency und Wissen. Eine Fürstin im Spiegel ihrer Zeit.
Abstract Bereits im um 1210 entstandenen höfischen Roman Tristan des Gottfried von Straßburg wird relativ ausführlich von der Erziehung der irischen Königstochter Isolde erzählt. Genauso finden sich Darstellungen lesender Frauenfiguren in der Heldenepik wie beispielsweise im Iwein des Hartmann von Aue oder im Parzival des Wolfram von Eschenbach. Joachim Bumke betont in diesem Zusammenhang, dass die höfischen Epiker durch Hörer- oder Leseranreden vor allem ein Frauenpublikum angesprochen haben. In Texten des frühen 13. Jhdts. werden also bereits zwei Ebenen von gebildeten und lesenden Frauen angedeutet: die Frauenfiguren als Teil innerhalb der Literatur und die Rezipientinnen bzw. Gönnerinnen als Teil des Literatursystems. Daneben traten Frauen aber durchaus auch selbst als Schriftstellerinnen oder Übersetzerinnen auf. Zu nennen sind hier bspw. die hoch angesehenen Texte der trobairitz, also die Lieder der weiblichen Troubadours, die Werke der Christine de Pisan oder die Texte von Mystikerinnen sowie Übersetzungen der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken oder der Eleonore von Österreich. Im Zuge des Dissertationsvorhabens soll das hier gezeichnete Bild ergänzt und erweitert werden durch die genaue Betrachtung von Bildung, Ausbildung, Wissen und Erziehung weiblicher Adeliger des Spätmittelalters aus dem Haus Württemberg und Habsburg. Herangezogen werden dafür überlieferte Besitztümer, allen voran Buchbesitz, archivalische Quellen, Erziehungstraktate und Fürstenspiegel, literarische Quellen und auch bildliche Darstellungen. Vor diesem Hintergrund orientiert sich die Arbeit an den für das Mittelalter durch Martin Kintzinger herausgebildeten Kategorien des Bildungs- und Handlungswissens. Des Weiteren finden die Überlegungen von Susanne Schul zu Gender als Kategorie des Wissens und die Überlegungen von Oren Margolis zu Super- und Hyper-Literaten Anwendung. Zusätzlich kommen Achim Landwehrs Historische Diskursanalyse und Joan Scotts Gender: A Useful Category of Historical Analysis zu tragen, um Einsicht in Deutungen und Wahrnehmungen von Ausbildung und Wissen weiblicher, historischer Persönlichkeiten zu bekommen. Für die Auswertung bildlicher Quellen soll u.a. mit dem digitalen Werkzeug ONAMA gearbeitet werden, das es ermöglicht, narratologische Muster in der Literatur und in Bildern des Mittelalters aufzuzeigen. Das Projekt geht somit also der Frage nach, wie Bildung adeliger Frauen in verschiedensten Quellen auftaucht und diskursiv dargestellt wird und wie sich das daraus resultierende Gesamtbild auf die Lebensrealitäten ausgewählter Fallbeispiele rückbinden lässt. Zusätzlich wird das Augenmerk daraufgelegt, ob sich ein spezieller Bücherkanon im Besitz der hier im Zentrum stehenden Frauen rekonstruieren lässt und wie Frauen darin dargestellt werden.

Simon Kuhn

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Assoz. Prof. Dr. Michael Brauer (FB Geschichte / Leiter der Gastrosophie)
Nebenbetreuung MMag.a Dr.in Elisabeth Gruber (IMAREAL/IZMF)
Kontakt simon.kuhn@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Klösterlicher Fernbesitz und seine Kontrolle. Eine Untersuchung der Weingartenbesitzungen der Klöster St. Peter und St. Peter in der Wachau
Abstract Das Dissertationsvorhaben widmet sich der Frage nach den unterschiedlichen Formen klösterlicher Kontrolle. Erörtert wird dies anhand zweier Salzburger Benediktinerklöster – St. Peter und Michaelbeuern – und ihres Besitzes in der Wachau. Es handelt sich somit um Fernbesitz, bestehend aus Weingärten, Wirtschaftshöfen und Stadthäusern. Auf dem Gebiet der historischen Gemeinde Tal Wachau (Weißenkirchen, Joching, Wösendorf und St. Michael) hatten 28 auswärtige Klöster Weingarten- und in der Regel auch Hofbesitz. Die beiden Salzburger Benediktinerklöster stellen damit keine Ausnahme dar, stechen jedoch aufgrund der enormen Besitzdauer (erste Hälfte 14. Jahrhundert bis 1930er-Jahre) hervor.
Die Dissertation fragt somit, welche Kontrollmaßnahmen die Klöster ergreifen mussten, um ihre Besitzungen möglichst wirtschaftlich nutzen zu können. Kontrolle wird im Rahmen der Dissertation jedoch nicht als reine Verwaltungspraktik begriffen, sondern als Prozess oder Mechanismus verstanden, der gewisse Verhaltensweisen bei einer Personengruppe als Teil einer Gesellschaft erzwingen kann. Teil des Forschungsinteresses sind damit auch jene Aspekte, die effektive Kontrolle begünstigen oder erschweren können. Gerade weil Kontrolle als ein sozialer Prozess zu verstehen ist, ist die Untersuchung der klösterlichen Netzwerke hierfür unerlässlich. Die Kontrolle der Klöster wirkte in und durch die Netzwerke von Salzburg bis in die Wachau und umgekehrt. In Anlehnung an Althoffs Forschung zur Macht der Rituale soll die autoritative Macht der Klöster in die Betrachtungen miteinbezogen und die Netzwerke als Praktiken-Arrangement-Geflechte nach Schatzki begriffen werden. Damit wird dem Einfluss materieller Arrangements (Weingarten, Gebäude und Fluss) auf die damit verknüpften Praktiken (Weinlese, Kelterung und Transport) und die darin eingeflochtenen Personen Rechnung getragen.
Zur Beantwortung der zentralen Fragestellung wurde ein qualitativer Zugang gewählt, den beiden Fernbesitzungen St. Peters und Michaelbeuerns wird außerdem der Weingartenbesitz des Klosters Göttweig vergleichend gegenübergestellt, womit drei Benediktinerabteien miteinander verglichen werden. Zentraler Quellenbestand sind circa 50 Pachtbriefe, die sich über den Zeitraum von 1279 bis in die 50er-Jahre des 16. Jahrhunderts erstrecken.

Florian Mayr

Fachbereich Liturgiewissenschaft
Hauptbetreuung Univ. Prof. Dr. Alexander Zerfaß (FB Praktische Theologie)
Nebenbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Dorothea Weber (FB Altertumswisseschaften)
Kontakt florian.mayr2@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Die Tagesgebete der Adventzeit im Missale Romanum 1970
Abstract Das im Jahr 1970 veröffentlichte katholische Missale Romanum beinhaltet unzählige Orationen (Tages-, Gaben- und Schlussgebete), die ursprünglich aus spätantik-frühmittelalterlichen, römisch-fränkischen Sakramentaren stammen und bei der durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) angestoßenen Liturgiereform in das erneuerte Messbuch übernommen wurden. Im Fokus des Dissertationsprojekts stehen die in lateinischer Sprache verfassten Tagesgebete (Collectae) der Adventzeit: Anhand dieser kurzen, aber dennoch inhaltlich und sprachlich-stilistisch gehaltvollen Texte soll zum einen ein liturgietheologisches Profil der Adventzeit erstellt, zum anderen auch Charakteristika und Qualitätsmerkmale (römischer) lateinischer Sakralsprache analysiert werden. Dadurch soll ein Beitrag zur Erforschung der Geschichte der Adventliturgie geleistet werden, die – obgleich sich der Advent gesellschaftlich immer noch einiger Beliebtheit erfreut – liturgiewissenschaftlich bis dato vergleichsweise wenig erforscht ist. Das weite Feld der Sakralsprache scheint vor dem Hintergrund einer in den nächsten Jahren geplanten Neuübersetzung des lateinischen Messbuchs ins Deutsche insofern besonders relevant, als sich damit auch die Frage nach einer angemessenen liturgischen Gebets- und Ritualsprache im Deutschen stellt. Darüber hinaus soll unter Einbeziehung der Akten der nachvatikanischen Liturgiereform nachvollzogen werden, anhand welcher inhaltlichen und sprachlichen Kriterien die Tagesgebete bei der Reform in den 1960er-Jahren aus den alten Sakramentaren ausgewählt und im Missale verteilt wurden, das heißt: wie der Advent von den mit der Reform Beauftragten konzipiert und gedacht wurde.

Mina Miyamoto

Fachbereich Kunstgeschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Renate Prochno-Schinkel (FB Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft)
Nebenbetreuung Univ. Prof. Dr. Alexander Zerfaß (FB Praktische Theologie)
Kontakt mina.miyamoto@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Kostbare Textilien als Vorhänge in mittelalterlichen Handschriften
Abstract

Das Dissertationsprojekt widmet sich den Textil-Vorhängen in mittelalterlichen Handschriften, die auf den Pergamenten befestigt sind und dazu dienen, Miniaturen und Initialen abzudecken. In der Forschung wurde die Funktion der Vorhänge bislang als Schutz angenommen. In letzter Zeit steht jedoch die Bedeutung der Ver- und Enthüllung der Bilder in sakralen Handschriften – sowohl liturgisch als auch außerhalb der Liturgie – im Fokus. Allerdings fehlt eine grundlegende Untersuchung darüber, in welchem Zeitraum, in welchen Regionen und bei welchen Buchgattungen die Darstellungen durch Textilien abgeschirmt werden. Im Rahmen des Dissertationsprojekts werden die Textil-Vorhänge in mittelalterlichen Handschriften anhand der folgenden drei Aspekten analysiert.

Zuerst erfolgen eine systematische Einordnung und Textilanalyse. So viele Beispiele wie möglich werden systematisch aufgelistet. Die Ergebnisse werden chronologisch in einer Tabelle eingetragen, um zeitliche und regionale Phänomene zu bestimmen. Darüber hinaus werden Textilanalysen durchgeführt. Die kostbaren gemusterten Seidengeweben, die als Vorhänge verwendet werden, werden sowohl mit gemalten Textilornamenten in Handschriften als auch mit Textilien im Kirchenraum, etwa in Form von Paramenten oder Reliquienhüllen, verglichen.

Danach werden weitere Funktionen der Vorhänge neben ihrer Schutzfunktion ermittelt. Vorhänge über Bildern sind nicht nur aus Handschriften bekannt, sondern auch aus anderen Gattungen der bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart. Beispielsweise überliefert Plinius durch den Vorhang Parrhasius’ Kunstfertigkeit oder kommen Bildervorhänge in der Malerei des Mittelalters und der Frühneuzeit, insbesondere in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, häufig vor. Hierbei wird epochenübergreifend analysiert, indem der Vergleich der Vorhänge zwischen Antike, Mittelalter und Frühneuzeit sowie zwischen sakralen und profanen Darstellungen oder zwischen realen und gemalten Vorhängen erfolgt.

Anschließend werden die Vorhänge in sakralen Handschriften, ihr religiöser Sinn und ihre Handlung, primär im Kontext von Ver- und Enthüllen (Verbergen und Zeigen / Schließen und Öffnen), untersucht. Dabei werden die Verwendungen im liturgischen Raum und bei privaten Andachtspraktiken separat betrachtet.

Das Dissertationsprojekt wird verdeutlichen, welche Bedeutung, Funktion und Wirkung die Vorhänge auf mittelalterlichen Handschriften haben. Obwohl der Forschungsgegenstand eine seltene Gattung zum Thema hat, beschränkt sich die Untersuchung nicht nur auf die Manuskriptforschung oder kunsthistorische Forschung, sondern es werden neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Buchkultur erlangt. Dieses Dissertationsprojekt ordnet sich in einen epochenübergreifenden internationalen Forschungskontext ein.

Marius Müller

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Tanja Bührer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung n.a.
Kontakt marius.mueller@plus.ac.at
Thema der Dissertation Maritime Netzwerke: Die französische Ostindienkompanie zwischen Handelskontakten, Wissensgenerierung und interkultureller Diplomatie (1664–1788)
Abstract Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts verschränkten sich mit der Expansion europäischer Mächte nach Übersee diplomatische und wirtschaftliche Kontakte, politisch-militärische Konflikte und Wissensnetzwerke zur Informationsbeschaffung, was schrittweise zum Aufbau von kolonialen Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen führte. Mit der 1664 unter Ludwig XIV. (1638–1715) gegründeten Compagnie des indes orientales (CIO) begann erstmals auch Frankreich die bisher von privaten normannischen und bretonischen Kaufleuten geführten Handelstätigkeiten nach Indien und Asien zu monopolisieren und den Zugang zum begehrten Gewürzhandel unter staatliche Kontrolle zu bringen. Trotz der Konkurrenz mit der erfolgreichen niederländischen Vereenigde Oostindische Compagnie und der British East India Company gelang es der CIO im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts großräumige Gebiete in ihren Besitz zu bringen – darunter etwa die Inseln Madagaskar (Île Dauphine), La Réunion (Île Bourbon) und Mauritius (Île de France) im Indischen Ozean. Auf dem indischen Subkontinent errichtete Frankreich wichtige Stützpunkte und Faktoreien, wie etwa in Surat, Chandannagar und Pondichéry. Während die ältere französische Forschung aus einer nationalgeschichtlichen Perspektive vor allem nach den Voraussetzungen des Scheiterns Frankreichs in Asien fragte, nimmt das Dissertationsprojekt dagegen die polyzentrischen Netzwerke und ihre sozialen Strukturmuster in den Blick und verbindet damit lokale Verhältnisse mit übergreifenden, politisch-kolonialen Ordnungen an der Schnittstelle von Mikro- und Makrogeschichte. Ziel der Arbeit ist es, die vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verflechtung der französischen Ostindienkompanie im Indischen Ozean ‚von unten‘, d.h. durch eine kulturgeschichtlich, praxeologisch und wissenschaftshistorisch informierte Analyse zu rekonstruieren, indem der Transport und die Zirkulation von Waren ebenso im Fokus stehen wie naturkundliche Verfahren und Praktiken, welche die beteiligten Akteur:innen in kulturübergreifenden, wirtschaftlichen und diplomatischen Kontaktsituationen generierten und weitergaben. Anstatt das koloniale Projekt allein von Europa aus zu betrachten, bietet die Studie eine dezidierte Analyse der überregionalen Austauschbeziehungen zwischen europäischen und süd(ost)asiatischen Akteur:innen. Auf diese Weise soll ein Beitrag dazu geleistet werden, lokale und globale Verschränkungen kolonialer Großprojekte am Beispiel der französischen Ostindienkompanie aufzuzeigen und die lokalen Voraussetzungen und Folgen des historischen Wandels wie auch die Möglichkeiten und Grenzen vielfach bedingter Kolonialherrschaft zu verstehen.

Tobias Pamer

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Innsbruck); Univ.-Prof. Dr. Jörg Schwarz (Innsbruck)
Kontakt tobias.pamer@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Verwobene Bande, Adelsherrschaft und fürstliche Gewalt.
Die Netzwerke des Ritteradels im Spannungsfeld zwischen Region und Reich am Beispiel der Familie Starkenberg.
13.–15. Jahrhundert
Abstract

Die Beziehungen des niederen Adels und deren Bedeutung für den Ausbau der Herrschaft und des politischen Aufstiegs ministerialer und ritteradeliger Familien stehen noch vielfach im Schatten der auf die reichsfürstlichen Häuser fokussierten Forschung. Dabei bildete auch diese soziale Schicht weitreichende Netzwerke – im Sinne vielfältiger Beziehungen – mit Standesgenossen sowie mit geistlichen Vertretern, Bürgerlichen und Reichsfürstinnen und  -fürsten aus. Verwandtschaftliche Verbindungen, freundschaftliche Bande oder gemeinsame politische Interessensbeziehungen von Akteurinnen und Akteuren bildeten dabei den sprichwörtlichen Brückenkopf, um die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern, sowie um Einflussnahme und Machtposition auszudehnen und folglich im Gefüge der sozialen Eliten aufzusteigen.

 

Anhand der Adelsfamilie Starkenberg aus dem Raum der Grafschaft Tirol soll daher im Zuge der vorliegenden Untersuchung die Bedeutung des sozialen Netzwerks betrachtet werden. Diese ursprünglich unfreien Ministerialen schaffen es, sich im 14. Jahrhundert als eine der mächtigsten Adelsfamilien im mittleren Alpenraum zu etablieren. Bei der Übergabe Tirols an das Haus Habsburg im Jahr 1363 siegelte ein Starkenberger als landesfürstlicher Rat die berühmte Übergabeurkunde Herzogin Margaretes mit. Mit Sigmund von Starkenberg wurde 1396 ein Familienvertreter zum Burggrafen auf Schloss Tirol. Am 1. März 1417 wiederum trat der zweite Sohn Sigmunds, Wilhelm von Starkenberg, in den Dienst des römisch-deutschen Königs Sigismund von Luxemburg. Den absoluten Zenit erreichte das Landadelsgeschlecht am 16. Juli 1423, als der König die Grafschaft Tirol von Herzog Friedrich IV. von Österreich nahm und den Starkenberg ihre Lehen samt den Gerichten Imst und Pfunds als Reichslehen verlieh.

 

Ihren Aufstieg verdanken die Starkenberg nicht zuletzt ihrem ausgezeichneten sozialen Netzwerk aus Freunden und Verwandten. Mittels der methodischen Vorgehensweise der sozialen Netzwerkanalyse samt den Möglichkeiten der Digital Humanities und des Heiderschen Balanceprinzips werden daher im Zuge der Untersuchung Verwandtschafts- und Freundschaftsbeziehungen der niederadeligen Familie rekonstruiert und analysiert.[1] Hierbei soll gezeigt werden, dass der Verband aus Verwandten und Freunden grundlegend zum Ausbau des eigenen Einflusses und zur Festigung der gemeinschaftlichen Machtbasis beigetragen hat. Auch die Annäherung an den Fürsten, im Sinn einer Überbrückung des schwierigen „Weg[es] zum Ohr des Herrschers“[2] wurde über dieses weitgesponnene Geflecht aus Beziehungen überwunden. Fragen nach den Möglichkeiten dieser Beziehungen, nach deren Stellenwert für die Zeitgenossinnen und -genossen und dem Wandel dieser Prinzipien über den avisierten Zeitraum von rund drei Jahrhunderten sollen hier ebenso beantwortet werden wie die Frage nach den politischen Verbindlichkeiten, die mit diesen Beziehungen oftmals einhergingen. Die Dissertation setzt sich entsprechend zum Ziel nicht nur neue Erkenntnisse zum Niederadel des deutschen Südwestens zu erbringen, sondern auch der Frage zur Bedeutung des Networkings für den Machtausbau und den Einfluss auf politische Prozesse nachspüren.

 

[1] Vgl. dazu: Jansen, Dorothea: Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele, Opladen 22003; Jullien, Eva: Netzwerkanalyse in der Mediävistik. Probleme und Perspektiven im Umgang mit mittelalterlichen Quellen, in: VSWG. Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 100 (2013), Heft 2, 135–153. Sowie: Manhart, Klaus: Theorienreduktion in den Sozialwissenschaften. Eine Fallstudie am Beispiel der Balancetheorien, in: Journal for General Philosophy of Science / Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, 29 (1998), Heft 2, 301–326. Zur Anwendung für die Beziehungen im Adels siehe: Gramsch, Robert: Das Reich als Netzwerk der Fürsten. Politische Strukturen unter dem Doppelkönigtum Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225–1235 (Mittelalter-Forschungen 40), Stuttgart 2013.

[2] Althoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter, Darmstadt 2014, 185.

Anna Petutschnig

Fachbereich Mittlere Geschichte (Universität Münster)
Hauptbetreuung Univ.-Prof. Dr. Jan Keupp (Universität Münster)
Nebenbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Kontakt anna.petutschnig@uni-muenster.de
Thema der Dissertation Vorstellungen von Vaterschaft im spätmittelalterlichen Hochadel
Abstract Mit der Vaterschaft sind heute unterschiedlichste soziale Rollenzuschreibungen verbunden und auch im Mittelalter wurde Männern durch die Vaterrolle ein spezifischer Platz in der Gesellschaft zugewiesen bzw. konstruierte sich ihre Männlichkeit auf der erlebten und gelebten Vaterschaft. Vorrangig war hierbei vor allem die Vorstellung vom Hausvater, der sich um seine gesamte Familia zu kümmern hatte. Welche weitere Rollen Väter auch einnahmen, wurde hinsichtlich deutschsprachiger Quellen bisher hauptsächlich für das Bürgertum behandelt. Hochadlige Väter wurden in Untersuchungen noch nicht ausreichend berücksichtigt, obwohl vor allem aus der Zeit des 15. Jahrhunderts Briefe erhalten geblieben sind, aus denen das Verhältnis der Väter zu ihren Kindern und auch das Selbstbild der Väter erforscht werden kann. Als besonders ertragreich stellt sich hierbei der Briefwechsel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach dar, von denen unzählige Briefe aus dem 15. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Im Rahmen der Dissertationsarbeit wird untersucht, wie Väter mit ihren Kindern in Briefen kommuniziert haben. Hierfür werden die Anreden, Schlussformeln und verwendeten Emotionswörter erfasst und hinsichtlich ihres Aussagegehalts über Vaterschaft im Generellen bzw. im konkreten Verhältnis der einzelnen Akteure untersucht. Ebenso soll anhand einer Inhaltsanalyse herausgefunden werden, welche Rollen Väter einnahmen bzw. von welchen Rollen sie glaubten, dass ein Vater diese aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen einzunehmen habe. Das Vorhaben soll mit einem Vergleich mit denjenigen Vorstellungen, die innerhalb der spätmittelalterlichen Theorie hinsichtlich Vaterschaft transportiert wurden, abgerundet werden. Hierfür werden Traktate zur Kindererziehung herangezogen.

Melanie Salvenmoser

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ. Prof. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung Dr. Thomas Kühtreiber (IMAREAL/FB Altertumswissenschaften)
Kontakt melanie.salvenmoser@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Die Darstellung und literarische Gestaltung von Belagerungen in der „Steirischen Reimchronik“ von Ottokar von der Gaal
Abstract Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Darstellung und literarischen Gestaltung der in der Steirischen Reimchronik dargestellten Belagerungen. Der Text der StR eignet sich hierfür besonders gut, da er besonders umfangreich einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum thematisiert. Dadurch unterscheidet sich diese Chronik auch maßgeblich von den meisten anderen in dieser Zeit verfassten Welt- und Universalchroniken. Es werden nicht nur viele Belagerungen geschildert, sondern einige davon auch sehr detailliert. Untersucht wird in einem ersten Schritt exemplarisch die generelle literarische Gestaltung verschiedener geschilderter Belagerungen, bevor ich mich in einem weiteren Schritt der Analyse einzelner Aspekte von Belagerungen und deren Darstellung in der StR widme. Diese Aspekte sind zum Beispiel die Darstellung von Frauen und Kindern sowie nicht primär am Kampfgeschehen beteiligter Personen, aber auch Themen wie Hunger und Entbehrung, Versorgung mit Lebensmitteln und Waffen sowie Belagerungstechnik. Die Analysen der StR werden außerdem mit einer Reihe von Vergleichstexten kontextualisiert, die entweder dem Text vorangegangenen sind und ihn somit möglicherweise beeinflusst haben, in einer zeitlichen und räumlichen Nähe entstanden sind oder die gleichen Ereignisse schildern wie die StR. Dabei soll explizit nicht die historische Korrektheit oder Plausibilität betrachtet oder überprüft werden, dies wäre in einem weiteren Schritt die Aufgabe der Mittelalterarchäologie und anderer Disziplinen.

Benjamin Maria Stockmaier

Fachbereich Alte Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Monika Frass (FB Altertumswissenschaften)
Nebenbetreuung
Kontakt benjamin.stockmaier@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Basileis: Königmacher und Könige. Untersuchungen zu den Königwerdungen im Hellenismus
Abstract Das Dissertationsvorhaben unter dem Arbeitstitel „Basileis: Königmacher und Könige.
Untersuchungen zu den Königwerdungen im Hellenismus“ beabsichtigt sich als
Problemstellung mit der Untersuchung der Königwerdungen im Hellenismus zu beschäftigen.
Das Hellenistische Königtum wird als eine spezifische Form der monarchischen Herrschaft
betrachtet, wobei die Einzigartigkeiten einer jeder hellenistischen Königsherrschaft zu betonen
ist. Der Begriff „Königwerdung“ wird für dieses Arbeitsvorhaben präferiert, da herkömmliche
Begriffe wie Krönung oder Inthronisation möglicherweise nicht auf den Hellenismus
anwendbar sind.
Das Arbeitsvorhaben zielt darauf ab, nicht nur das zentrale Ereignis der Königwerdung zu
untersuchen, sondern auch die komplexen Strukturen, Strategien und beteiligten Akteure zu
analysieren. Das zentrale Forschungsvorhaben will sich auf Basis eines multidisziplinären
Ansatzes über die Prozesse und Ereignisse der verschiedenen Königwerdungen im Hellenismus
und mit den Rückschlüssen die daraus gezogen werden können, beschäftigen. Es werden
verschiedene Arbeitsfragen gestellt, darunter die Bedeutung von Krönung und Inthronisation,
die Elemente einer Königwerdung, die Rolle von Abstammung und Legitimation, der Ablauf
einer Königwerdung, sowie der Einfluss auf die Menschen und den Raum.

Anton Strobl

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung PD Dr. Andreas Zajic (ÖAW)
Kontakt anton.strobl@plus.ac.at
Thema der Dissertation Parallelviten? – (Auto-) Biographisches Schreiben um Kaiser Maximilian I.
Abstract

Das Projekt widmet sich einer Gruppe von acht Texten, die im Zeitraum um 1500 im Umfeld Kaiser Maximilians I. und seinem literarisch-künstlerischen und mäzenatischen Großprojekt, dem „gedechtnus-“ oder „Ruhmeswerk“ entstanden sind. Diese Texte lassen nach inhaltlichen – nicht aber nach formalen! – Kriterien zur Gruppe der (auto-) biographischen Schriften zusammenfassen: Alle sind entweder unter Beteiligung Maximilians I. oder in seinem direkten Umfeld entstanden und die Biographie des Kaisers bzw. Teile davon stellen den Kern des Inhalts dar. Formal unterscheiden sie sich sehr stark – die Genres reichen von Annalistik bis zum Versepos; beinahe alle sind unvollendet geblieben. Drei der Texte sind in frühneuhochdeutsch verfasst (FreydalTheuerdankWeißkunig) und berichten unter falschem Namen vom Kaiser, fünf sind in Latein verfasst (die autobiographischen Fragmente bzw. HS Jdie Redaktion der Fragmente bzw. HS L, die Commentaria, die Gesta Maximiliani Romanorum Regis sowie die Historia Friderici III. et Maximiliani I.) und berichten im Klarnamen von Maximilians Leben.

Innerhalb dieser Gruppe haben die lateinischen Texte besonders wenig Beachtung durch die Forschung gefunden: Zwei Texte (Commentaria und Gesta)wurden weder untersucht noch ediert, zwei wurden auf fragwürdige Weise ediert (Fragmente und Redaktion) und kaum untersucht, einer (Historia) erregte wegen seiner Bebilderung fast ausschließlich das Interesse der Kunsthistoriker*innen. In der Forschung hält sich die These, bei diesen Texten handle es sich frühe Produkte von Kaiser Maximilians gedechtnus-Bestrebungen, doch habe er mit der Arbeit an den volkssprachigen Werken an lateinischer und offener Biographik verloren. Aus diesem Grund seien sie nicht dem „Ruhmeswerk“ zuzurechnen.

Das vorliegende Projekt hat nun zwei Ziele: Es zielt einerseits darauf ab, die bisher schlecht beforschten lateinischen (auto-) biographischen Schriften zu untersuchen, sie mit den volkssprachlichen Texten zu vergleichen und sie damit wissenschaftlich zu erschließen, wobei durch eine Transkription mit Transkribus zugleich eine Vorarbeit für eine zukünftige Edition geleistet wird. Zum Anderen wird versucht, Funktion und Bedeutung der (auto-) biographischen Schriften für das „Ruhmeswerk“ Kaiser Maximilians zu erschließen, indem die Texte in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext verortet werden, der im Graubereich zwischen humanistischer Panegyrik, Historiographie, (Auto-) Biographik, kaiserlichem self-fashioning und herrscherlicher Inszenierung anzusiedeln ist. Das vorliegende Dissertationsprojekt strebt damit eine Neubeurteilung lange von der Forschung vernachlässigter Quellen an, zu denen bis heute keine umfassende Untersuchung vorhanden ist.

Elisabeth Tangerner

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Prof. Dr. Romedio Schmitz-Esser (Heidelberg)
Kontakt elisabeth.tangerner@plus.ac.at
Thema der Dissertation Sinn(es)gemeinschaft. Die Benediktinerabtei Lambach im Mittelalter aus der Perspektive der Sinnesgeschichte
Abstract Die Sinnesgeschichte bzw. die Geschichte der sinnlichen Wahrnehmung behandelt aus geschichtswissenschaftlicher, konkret kulturgeschichtlicher Perspektive einen für die menschliche Existenz grundlegenden Themenkomplex, der für alle Individuen – ob im Mittelalter oder in der Gegenwart – omnipräsent ist und das Alltagsleben sowie das Weltverständnis maßgeblich gestaltet. Basierend auf einem kulturwissenschaftlich geprägten Körperbegriff, der davon ausgeht, dass Körper keine anthropologische Konstante ist, wird in diesem Dissertationsvorhaben danach gefragt, ob sich in ihren Lebensbedingungen bzw. –situationen voneinander unterscheidende Gruppen (beispielsweise Klöster, weltlicher Adel…) verschiedene Konzepte von sinnlicher Wahrnehmung haben. Angelehnt an die verwandte Disziplin der Emotionsgeschichte wird im Rahmen dieser Arbeit die These aufgestellt, dass es sich bei einem mittelalterlichen Benediktinerkloster um eine spezifische sensual community handelt, der bestimmte Vorstellungen von sinnlicher Wahrnehmung zu Grunde liegen, die sich an vielen Stellen bzw. in unterschiedlichen Quellenarten festmachen lassen.
Als konkreter Untersuchungsgegenstand für dieses Dissertationsvorhaben wird die oberösterreichische Benediktinerabtei Lambach herangezogen, deren 1056 mit der Gründung durch Adalbero von Würzburg beginnende Geschichte aus einer neuen Perspektive betrachtet werden soll. Diese Auswahl ergibt sich zum einen daraus, dass dieses Kloster über ein gut aufgearbeitetes, zahlreiche mittelalterliche Handschriften beinhaltendes Archiv verfügt; zum anderen ist die Geschichte dieser im 11. Jahrhundert entstandenen Benediktinerabtei von Veränderungen und Reformen geprägt, die fallweise genau dokumentiert wurden. Der Fokus dieser sinnesgeschichtlichen Untersuchung soll auf dem Wissen über die sinnliche Perzeption, der Auseinandersetzung mit den fünf Sinnen, den den Sinnen zugeschriebenen Bedeutungen, dem Herstellen von Bedingungen für das Erreichen bestimmter sinnlicher Erfahrungen, dem Unterdrücken-Wollen sinnlicher Wahrnehmung und der Rolle sinnlicher Wahrnehmung im Kontext des Klosterlebens in der untersuchten Benediktinerabtei liegen.

Angelika Umfahrer-Schatzmann

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ.-Prof. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung
Kontakt
Thema der Dissertation Der Goldschmied und sein Handwerk im Spiegel der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters
Abstract In Bearbeitung.

Katrin Unterberger

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ.-Prof. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung Univ.-Ass.in Dr.in Martina Feichtenschalger (FB Germanistik)
Kontakt katrin.unterberger@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation ‘Diz was dem zwîvelaere ein nâhe gêndiu swaere.’ Die Ambiguitätstoleranz in mittelalterlichen Texten
Abstract Die Ausgangsfrage dieser Dissertation ist, inwiefern sich die moderne, aus der Psychologie stammende Theorie der Ambiguitätstoleranz in mittelalterlichen Texten widerspiegelt. Dabei darf dieser Begriff nicht mit Toleranz an sich verwechselt werden. Mittelalterliche Texte und tolerantes Verhalten wurden in der Forschung schon vielfach behandelt. Ambiguitätstoleranz meint jedoch die Fähigkeit, in einer Situation, die zwei oder mehrere oft gleichwertige Entscheidungsmöglichkeiten bietet, eben dieser Lage gegenüber tolerant bleiben zu können.
Ambiguitätstolerantes aber auch ambiguitätsintolerantes Verhalten, das sich in den Textstellen durch Figurenverhalten oder Äußerungen von Erzählinstanzen zeigen kann, wird im Zuge dieser Arbeit untersucht. Nach einer Definition des Begriffs werden Merkmale der Ambiguitätstoleranz im mittelalterlichen Text festgehalten, analysiert und interpretiert, um abschließend eine Systematik in ihrer literarischen Anwendungsweise zu definieren.

Abgeschlossene Dissertationsprojekte

Barbara Denicolò

Fachbereich Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (FB Geschichte)
Nebenbetreuung Univ.-Prof. Dr. Thomas Ertl (FU Berlin)
Kontakt barbara.denicolo@plus.ac.at
Thema der Dissertation „Von Speis zu kochen“. Kochbücher und Rezeptsammlungen als Quellen für die Kulturgeschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Analyse – Vergleich.
Abstract Essen und Trinken sind nicht nur menschliche Grundbedürfnisse, sondern mit sozialen, kulturellen, religiösen oder gesundheitlichen Vorstellungen verbunden. Die Fragen, was, wie, warum und mit wem wir essen, sind stark vom jeweiligen Zeitgeist geprägt und ein wichtiges Merkmal der persönlichen und gesellschaftlichen Identität. Daher sind historische Kochbücher und Rezeptsammlungen aussagekräftige Quellen für unterschiedliche kultur- und sprachgeschichtliche Fragestellungen. Die Dissertation untersucht insgesamt siebzig überwiegend handschriftlich überlieferte Rezeptsammlungen aus dem oberdeutschen Sprachraum von der zweiten Hälfte des 14. bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Alle Nennungen von Zutaten, Gerätschaften, Zubereitungsarten sowie Herkunftsbezeichnungen werden zunächst digital erfasst, um zum einen synchrone Vergleiche der einzelnen Handschriften untereinander, zum anderen diachrone Vergleiche innerhalb des genannten Zeitraums zu ermöglichen. Denn die Handschriften sind in einem Zeitraum von zwei Jahrhunderten entstanden und weisen daher auch Unterschiede in Aufbau, Sprache, Schrift und Inhalt auf. Die Arbeit geht von der Prämisse aus, dass Kochrezepte als „Seismographen“ der mittelalterlichen Lebenswelt bezeichnet werden können und mehr über die Vergangenheit aussagen als nur über die Verwendung bestimmter Lebensmittel und Gewürze in spezifischen Kontexten. Sie sind vielschichtige Quellen für viele Aspekte mittelalterlicher Kultur, aus denen verschiedene geschichtswissenschaftliche Disziplinen einen Nutzen ziehen können, etwa die Wirtschafts-, Handels- und Technikgeschichte, die Alltags- und Kulturgeschichte, die Realienkunde oder die Medizin-, Körper- und Geschlechtergeschichte. Daher untersuche ich die Rezepte bzw. Sammlungen auf ihren Aussagegehalt zu verschiedenen Teilbereichen der Kulturgeschichte, etwa zu Natur und Umwelt, Körper und Geschlecht oder Identität und Alterität. Durch das breit angelegte Untersuchungskorpus und die kulturgeschichtlichen Forschungsfragen möchte ich mit dieser Arbeit eine Forschungslücke schließen, denn bisher fehlt eine größere, überblicksartige Untersuchung aus dem Bereich der Geschichtswissenschaften, welche die bislang edierten und nicht edierten deutschen Kochbücher berücksichtigt, vergleicht und Fragen, etwa nach Auftraggeber*innen, Benutzer*innen, Aufbau usw. diskutiert.

Nora Grundtner

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ.-Prof. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung Univ.-Ass.in Dr.in Martina Feichtenschlager (FB Germanistik)
Kontakt nora.grundtner@plus.ac.at
Thema der Dissertation Tierische Häute – Menschliche Träger. Mensch-Tier-Analogien über die materielle Sachkultur in der mittelhochdeutschen Literatur.
Abstract Tierhäute in Form von Fellen und Pelzen können in der höfischen Literatur des deutschsprachigen Mittelalters einen prominenten Platz einnehmen. Mäntel mit Pelzverbrämung werden als Geschenke überreicht, Pelz gefütterte Decken wärmen die Akteur*innen und selbst auf Schilden sind Pelzornamente angebracht. Inwiefern kann die Nähe des tierischen Materials zum menschlichen Körper als eine Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier gelesen werden? Die dem Tier zugesprochenen Eigenschaften können auf den Träger/ die Trägerin übertragen werden, so etwa, wenn das Fell eines wilden Tieres als Zeichen von Stärke angelegt wird. Bei kostbaren Pelzen hingegen lässt sich eine umfassendere tierische Attribuierung nachvollziehen, was sich im Spiel zwischen Tierfell und Menschenhaut zeigt. Eine schöne Dame strampelt im Schlaf ihre Pelzdecke ab, sodass der dunkelbraune Zobelpelz sie nur noch von der Hüfte abwärts bedeckt. Der Pelz deckt zu, gleichzeitig gibt dieser durch die Nähe des Materials von Haut und Pelz eine Vorstellung, was sich unter der Decke verbirgt; der Pelz auf der nackten Haut kann so ver- und enthüllen zugleich. In der Dissertation werden ausgehend vom Oeuvre Wolframs von Eschenbach tierische Materialien im Text untersucht und in einen größeren kulturgeschichtlichen und -wissenschaftlichen Kontext eingebunden. Denn der Mensch-Tier-Diskurs über das Anlegen tierischer Häute ist – so könnte man argumentieren – bereits in der Genesis vorgezeichnet. Die ersten Kleidungsstücke, die Adam und Eva von Gott erhalten, sind aus Tierhäuten gefertigt. Das Tragen von Tiermaterialien ist Folge des Sündenfalls und geht mit der Schlachtung und der Verarbeitung von Lebewesen einher. Der Auslöser des Brudermords – Kain erschlägt Abel – ist eine tierische Opfergabe. Der erste Betrug – Jakob ahmt seinen behaarten Bruder Esau nach, indem er Ziegenfelle um seine Hände wickelt – erfolgt mithilfe eines Tieres. In der Darstellung Jakobs und Esaus wird die grundsätzliche Diskussion von Natur und Kultur bereits zum Ausdruck gebracht. Auch Tierhäute sind als natürliche tierische Produkte, die durch kultivierte Verfahren haltbar gemacht werden, Grenzgänger zwischen Natur und Kultur. Der fließende Übergang zwischen Tier und Mensch wird, so die Forschungsthese, in der mittelhochdeutschen Literatur auf mehreren Ebenen angedeutet. So besteht eine materielle Ähnlichkeit von Mensch- und Tierhaut und die mittelhochdeutschen Substantive vel und hût bezeichnen sowohl die menschliche als auch die tierische Haut. Darüber hinaus kann Pelz in der höfischen Literatur ein Zeichen von Kostbarkeit und Auserwähltsein, Nacktheit, Herkunft, Tapferkeit und erotische Anspielung zugleich sein. Diesen vielfältigen und spielerischen Einsatz des tierischen Materials in Bezug auf die menschlichen Träger und Trägerinnen im Text herauszuarbeiten, ist Thema meines Dissertationsprojekts.

David Hobelleitner

Fachbereich Kunstgeschichte
Hauptbetreuerin Univ.-Prof.in Dr.in Renate Prochno-Schinkel (FB Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft)
Nebenbetreuer Univ.-Prof. Dr. Dietmar Winkler
Kontakt david.hobelleitner@plus.ac.at
Thema der Dissertation „indubitanter efficitur sanctus.“ 
Heilige Päpste in römischen Bildprogrammen des elften und zwölften Jahrhunderts
Abstract Papst Gregor VII. (1073–1085) postulierte in seinem Dictatus papae von 1075 eine sofortige Heiligkeit des Papstes, sofern dieser nach kanonischem Recht gewählt und ordiniert wurde. Davon ausgehend untersucht die vorliegende Arbeit, wie sich päpstliche Heiligkeit in römischen Bildprogrammen niederschlug. Im Fokus stehen die Entwicklungen und Veränderungen von ikonographischen Motiven der Zeit zwischen der Mitte des elften bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts, einer Phase, die durch die einschneidenden Umwälzungen der Kirchenreform geprägt war. Bildprogramme dieser Epoche verhandelten nicht zuletzt virulente Anliegen der Reformbewegung. Geographisch liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem römischen Stadtgebiet als Sitz und direktem Einflussgebiet des Papsttums. Angesichts der hohen Verlustrate an Kunstwerken in Rom selbst schließt die Studie darüber hinaus auch Denkmäler in Latium und in unmittelbar daran angrenzenden Regionen mit ein. Ziel der Arbeit ist es, die vielfältigen Konstruktionsmechanismen päpstlicher Heiligkeit anhand von vier Fallbeispielen darzulegen. Die Einzeluntersuchungen widmen sich dem Apostelfürsten Petrus, seinem Nachfolger Clemens I. sowie Papst Silvester I. (314–335) und nehmen abschließend zwei Programme aus der Zeit um 1130/1140 in den Blick, die rezente Inhaber der römischen sedes apostolica als Heilige ins Bild setzten. Erstmals wird damit ein breiteres Panorama an Darstellungen der päpstlichen sanctitas im Untersuchungszeitraum geboten. Nicht zuletzt soll damit auch ein Beitrag zum besseren Verständnis der kirchenpolitischen Dimension von Bildern und ihrer Funktion in einer Zeit des Umbruchs und der Erneuerung geleistet werden.

Klara Lindnerova

Fachbereich Kunstgeschichte
Hauptbetreuerin Univ.-Prof.in Dr.in Renate Prochno-Schinkel (FB Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft)
Nebenbetreuerin Dr.phil.habil. Nadia J. Koch, M.A. (FB Altertumswissenschaften)
Kontakt klara.lindnerova@plus.ac.at
Thema der Dissertation Jan van Eyck und die Antike
Abstract Ziel des Dissertationsvorhabens ist, Einflüsse der antiken Kunst und Kultur auf die künstlerische Produktion Jan van Eycks (um 1390-1441) systematisch zu untersuchen. Als Vorarbeit gilt es das in Zusammenhang mit dem aufkommenden Frühhumanismus neugewonnene Interesse für antike Kultur und die damit einhergehende Nachahmung antiker Vorbilder im soziokulturellen Umfeld des flämischen Malers näher zu beleuchten. Ausgehend von franko-flämischen Gelehrten, die nach dem Vorbild der italienischen Humanisten die Antike zum normativen Maßstab erhoben, wird der Blick auf die Hofkultur Philipps des Guten gelenkt. Der burgundische Herzog, der Jan van Eyck 1425 als Kammerherrn und Hofmaler in seinen Dienst berief, zog antike Modelle für die herrschaftliche Selbstdarstellung heran. Jedoch nicht nur in den elitären Zirkeln des burgundischen Hofes kam der flämische Maler mit der antiken Kultur in Berührung, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch über seine nicht-höfischen Auftraggeber. Einige von ihnen hatten mannigfaltige Bezüge zu Italien, waren humanistisch gebildet oder standen in Kontakt zu führenden Humanisten. Vor dieser intellektuell-kulturellen Folie lässt sich Jan van Eycks Werk neu interpretieren. Das große Interesse an antiker Kultur war nicht nur für die Produktion des Künstlers, sondern auch für die Werkrezeption von Bedeutung. Sowohl der Künstler als auch (gelehrte) Rezipienten waren mit der literarischen Überlieferung antiker Themen vertraut und an einer Bild- und Formansprache, die vom zeitgenössischen Stilvokabular abweicht, interessiert. Parallele Entwicklungen sind zeitglich in Italien nachzuweisen. Zur Analyse von Jan van Eycks Antikenrezeption werden seinen Werken einerseits antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Texte und andererseits antike Objekte, beziehungsweise solche, die als antike Erzeugnisse galten, als Vergleichsbeispiele gegenübergestellt. Sie waren meiner These nach Modelle für die Selbstinszenierung des Malers, die bahnbrechende Mimesis seiner Bilder, wie auch für moralische Bildinhalte oder Darstellungen antikisierender Architektur. Zum ersten Mal wird hier Jan van Eycks Antikenrezeption umfassend betrachtet, womit nicht nur eine neue Sichtweise auf das Werk des Ausnahmekünstlers geschaffen wird, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur vieldiskutieren Bedeutung der Antike in der frühneuzeitlichen Kultur nördlich der Alpen geleistet wird.

Julia Schön

Fachbereich IMAREAL/Geschichte
Hauptbetreuung Univ.-Prof.in Dr.in Christine Janotta (FB Geschichte)
Nebenbetreuung MMag.a Dr.in Elisabeth Gruber (IMAREAL/IZMF)
Kontakt juliaanna.schoen@plus.ac.at
Thema der Dissertation Heiligkeit administrieren. Der Umgang des Stiftes Klosterneuburg und der Habsburger mit der Heiligsprechung des Babenbergers Leopold III.
Abstract Das Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel „Heiligkeit administrieren. Der Umgang des Stiftes Klosterneuburg und der Habsburger mit der Heiligsprechung des Babenberger Markgrafen Leopold III.“  beschäftigt sich mit dem Kanonisationsverfahren Leopolds III. im 15. Jahrhundert, welches nach erstmaliger Aufnahme und sehr kurzer Laufzeit Mitte des 14. Jahrhunderts abgebrochen und schließlich von 1465 bis 1485 erfolgreich durchgeführt worden ist. Das Gelingen dieses Verfahrens sticht hervor, da zu dieser Zeit seit knapp 200 Jahren keine Herrscher mehr offiziell kanonisiert worden waren und neue Heilige vor allem aus dem Umkreis der Mendikanten-Orden stammten. Wie kam es nun also zur Kanonisation des österreichischen Markgrafen, dessen Familie bereits 1246 in männlicher Linie ausgestorben war? Aufgrund welcher Motivation wurde die Kanonisation forciert und aus welchen Gründen konnte sie zu einem positiven Abschluss gelangen? Im Zentrum der Dissertation stehen neben dem Prozess an sich vor allem die am Verfahren beteiligten Personen, Personengruppen und Institutionen und welche Interessen diese an einer Kanonisation hatten. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt dabei auf den beiden Hauptpetenten des Verfahrens und welche politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verbindungen diese nutzten, um ihre Interessen an der Kanonisation Leopolds durchzusetzen. Dies sind einerseits der Habsburger Kaiser Friedrich III., der ein gewisses dynastisch-politisches Interesse an Leopold III. hatte, und das Stift Klosterneuburg, eine Gründung Leopolds und das Zentrum seines Kultes. Der zeitliche Fokus der Dissertation liegt zwischen der Wiedereinleitung des Kanonisationsprozesses 1465 und der Translation, der Erhebung von Leopolds Gebeinen, im Jahr 1506.

Manuel Schwembacher

Fachbereich Germanistik
Hauptbetreuung Univ.-Prof. Dr. Manfred Kern (FB Germanistik)
Nebenbetreuung Prof.in Dr.in Ingrid Bennewitz (Bamberg)
Kontakt manuel.schwembacher@plus.ac.at
Thema der Dissertation Horti praeclari. Spiegelungen und Evokationen Edens in ausgewählten literarischen Gartenräumen des Mittelalters.
Abstract Giovanni da Paolo inszeniert auf dem um 1445 entstandenen Tafelbild, welches ursprünglich einen Teil der Predella des Altars der Guelfi Kapelle von San Domenico in Siena bildete, nicht nur Gottes Erschaffung des Kosmos – mit in konzentrischen Kreisen angeordnete Sphären der Elemente, Planeten und Sternzeichen, welche die Erde im Zentrum umhüllen – sondern auch das Trauma der Vertreibung der ersten Menschen aus dem Irdischen Paradies. Dieses seit jenem Zeitpunkt verlorene Gefilde, welches mit dem Garten Eden identifiziert wurde und dessen Existenz und physische Realität im Mittelalter de facto unumstritten war, galt als ein durch die Nähe Gottes bereicherter Ort voller Wunder, Schönheit und ewiger Harmonie. Ausgehend von seiner Beschreibung im zweiten Kapitel der Genesis entfaltete der Garten Eden eine topische Wirkmächtigkeit, die vielfach aufgegriffen und thematisiert wurde und dementsprechend lange Traditionen erzählerischer, theologischer und künstlerischer Auseinandersetzungen vorweisen kann. Die Arbeit verhandelt eine Auswahl mittelalterlicher literarischer und bildlicher Evokationen Edens.

Martin Seidler

Fachbereich Liturgiewissenschaft
Hauptbetreuung Univ. Prof. Dr. Alexander Zerfaß (FB Praktische Theologie)
Nebenbetreuung Dr.in Jasmine Dum-Tragut
Kontakt martin.seidler@stud.plus.ac.at
Thema der Dissertation Römische Liturgien in armenischen Ordensgemeinschaften. Zur Eucharistiefeier der Bartholomiten und Fratres Unitores: Darstellung der ältesten Quellen und liturgiehistorische Einordnung
Abstract Im 14. Jahrhundert entstehen Kommunitäten armenischer Mönche, die sich der lateinischen Kirche angliedern und die Liturgie nach römischem Ritus in armenischer Sprache feiern.   So entstand aus der Begegnung des armenischen Mönches Johannes von K’ṙna mit dem lateinischen Dominikanerbischof Bartholomäus de Podio ab 1328 die Gemeinschaft der fratres unitores. Durch das Wirken der Unitoren kam es zu einem beträchtlichen kulturellen Einfluss abendländischen Gedankengutes in das armenische Christentum. Bereits in den Anfangsjahren wurde neben einer Vielzahl scholastischer Werke auch die lateinische Liturgie ins Armenische übersetzt, darunter 1337 ein Dominikanermessbuch.   Neben dem in Großarmenien entstandenen Ordo Fratrum Unitorum S. Gregorii Illuminatoris waren es armenische Basilianerklöster in Italien, die in armenischer Sprache im römischen Ritus Liturgie feierten. Die sogenannten Bartholomiten verwendeten dazu eine Übersetzung des Franziskaners Pontius, die dieser 1344/1345 in Avignon nach einer Vorlage erstellte, die – wie das Kolophon bezeugt – aus der päpstlichen Kapelle stammte.   Das Dissertationsprojekt widmet sich der Eucharistiefeier der fratres unitores sowie der Bartholomiten. Neben der Erfassung der Quellenlage fokussiert die Arbeit auf den ordo missae, der sowohl nach der 1337 in K’ṙna als auch gemäß der Übersetzung des Pontius von 1344/1345 in einer Edition vorgelegt wird. Die liturgiehistorische Einordnung der gleichbleibenden Messteile sowie der Heiligengedenktage wendet sich der lateinischsprachigen Vorlage der Übersetzungen zu und bestimmt ihre nähere liturgische Tradition sowie ihren historischen Entwicklungsstand. Schließlich erfolgt ein Blick auf die Quellen unter dem Gesichtspunkt von Inkulturation, indem das Zueinander von armenischer und römischer Tradition in den Messbuchübersetzungen dargestellt und analysiert wird. Der Blick fällt dabei auf armenische Heilige und Festtagsbezeichnungen sowie auf die Verwendung der armenischen Bibelübersetzung.