page-header

Forschungsprojekte am IZMF

Laufende Projekte am IZMF

Culinary Heritage of the Cistercians in Central Europe

Laufzeit: 03/2023 – 10/2025

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Assoz. Prof. Dr. Michael Brauer (Projektleitung); Verena Deisl, Julian Bernauer (ausgeschieden) (Studienassistent:innen) (FB Geschichte)

Fördergeber: EU Creative Europe (Culture)

Projektwebsite: https://www.plus.ac.at/gastrosophie-food-studies/projekte/kulinarisches-erbe-der-zisterzienser-2023-2025/

 

Food Festival: © Verena Deisl


Projekttreffen vor historischem Kloster-Verwaltungsgebäude: © Sarina Khan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zisterzienser sind ein wahrhaft europäischer Orden, der sich seit dem Mittelalter über viele Länder ausbreitete und die Kulturlandschaften vielerorts bis heute prägt. Diesen europäischen Ansatz verfolgt auch das Projekt mit Kooperationspartnern aus Tschechien, Deutschland und Österreich.

Michael Brauer und sein Team betreuen fachlich die Erforschung alter klösterlicher Rezepte und lokaler Traditionen. Hierzu sind rund zehn teilnehmende Klosterstätten aus dem Cisterscapes-Netzwerk mit ihren Klosterarchiven und Bibliotheken aktiv eingebunden. Folgende Fragen sollen dabei beantwortet werden: Inwieweit sind regionale Spezialitäten auf klösterliche Ursprünge zurückzuführen? Was war typisch für die Tischkultur der Mönche? Welche vergessenen kulinarischen Schätze können vielleicht noch gehoben werden? Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, eine breite Öffentlichkeit und vor allem Jugendliche an diesem Erbe teilhaben zu lassen. Dazu werden länderübergreifende Aktivitäten umgesetzt, darunter Kochworkshops, die alte Rezepte in die Gegenwart übertragen.

Das Projektteam hat mittlerweile ein frühneuzeitliches Kochbuch des Zisterzienserabts Buchinger erschlossen, mehrere kleine Quellenfunde aus den Archiven bearbeitet und zusammen mit Studierenden in einem Forschungsseminar auch mittelalterliche Quellen (Bernhard von Clairvaux, Ordensregeln) zum Thema Ernährung befragt. Zusammenhänge Werke werden in die „Historische Rezeptdatenbank der Gastrosophie“ eingegeben (https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/). Für den Rest der Laufzeit wird es vor allem darum gehen, die Einzelbefunde aus verschiedenen Quellengruppen miteinander in Beziehung zu setzen.

Das Projekt profitiert von den interdisziplinären Ressourcen des IZMF in Bezug auf das Thema Ernährung, das selbst fächerübergreifendes Arbeiten erfordert, und Digital Humanities.

Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500–1918

Laufzeit: 2020 – 2024

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:

Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (PLUS, Leiter)
Dr. Yasir Yılmaz (ÖAW, Mitarbeiter)
Dr.in Zsuzsa Cziráki (ÖAW, Mitarbeiterin)
Laila Dandachi MA (ÖAW, Mitarbeiterin)
Jakob Sonnberger BA (Univ. Graz/ZIM, Mitarbeiter)

Fördergeber: ÖAW

Projektwebsite: https://qhod.net/; https://www.oeaw.ac.at/ihb/forschungsbereiche/digitale-historiographie-und-editionen/forschung/habsburg-osmanische-diplomatie

 

Bildausschnitt aus: Austausch der kaiserlichen und der osmanischen Großbotschaft bei Slankamen am 7. Dezember 1699, in: Gründ- und Umständlicher Bericht von denen Römisch-Kayserlichen wie auch Ottomannischen Groß-Bothschaften, Wien 1702. (c) Bayerische Staatsbibliothek, München

Das Projekt, mit dem im Mai 2020 begonnen wurde, beschäftigt sich mit der historisch-kritischen digitalen Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie von Beginn der diplomatischen Beziehungen zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert bis zum Untergang beider Reiche am Ende des Ersten Weltkriegs. Es handelt sich um eine „born digital Edition“, bei der die Chancen digitaler Editionstechniken umfassend genutzt werden. Die edierten Quellen werden open access als frei lizenzierte offene Forschungsdaten für die weitere Nutzung zur Verfügung gestellt.

Ediert werden alle Quellen westlicher und osmanischer Herkunft, welche die diplomatischen Kontakte dokumentieren, namentlich Berichte, Korrespondenzen, Instruktionen, Protokolle, Rechnungen, Seyahatnâme und Sefâretnâme, aber auch publizistische Quellen (Flugblätter, Flugschriften, Zeitungsartikel), vertragliche Vereinbarungen, Karten (oder kartenähnliche Darstellungen) sowie Reiseberichte und Tagebücher. Einbezogen werden außerdem Bildquellen (Gesandtschaftsporträts, Allegorien, Historiengemälde usw.) und die materielle Kultur (z.B. Geschenke). Quellen, die im Osmanischen Türkisch verfasst sind, werden neben der Transkription ins Englische übersetzt.

Diese Quellen sind aufgrund ihres breiten inhaltlichen Spektrums für die Erforschung der Geschichte der Habsburgermonarchie und ihrer Nachfolgestaaten sowie des Osmanischen Reichs und des Balkanraumes von umfassender Bedeutung. Sie enthalten viele Informationen über anthropologische und kulturwissenschaftliche Themen, zu Wissenszirkulation, Transkulturalität und Imperienbildung. Darüber hinaus besitzen sie eine über die Fachwissenschaft hinausgehende aktuelle gesellschaftliche und politische Relevanz, da sie tiefe Einblicke in historische Dimensionen der Beziehungen zwischen Christentum und Islam sowie zwischen Europa und Asien und in die Einbindung der Türkei in die europäische Geschichte gewähren.

Die Quellen werden open access in offenen und standardisierten Formaten veröffentlicht. Grundlage der historisch-kritischen Edition ist ein dynamischer Erschließungsprozess, demgemäß Digitalisate, Forschungs- und Metadaten schon vor der vollständig abgeschlossenen Bearbeitung online gestellt werden, um die Auffindbarkeit und Benützung so früh wie möglich zu gewährleisten. Einem Open Science-Konzept folgend, ist es allen Forscher/inne/n möglich, Quellen aus dem Bereich der habsburgisch-osmanischen Diplomatie über die digitale Infrastruktur von QhoD zu publizieren.

Digital Humanities Infrastructure Austria – DHInfra.at

Laufzeit: 03/2023 – 06/2026

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Univ.-Prof. Dr. Georg Vogeler (PL UGraz), Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (PL PLUS), Dr. Alan van Beek, Dr.in Karoline Döring, Peter Färberböck MA, Julia Hintersteiner MA, Dr.in Isabella Nicka, Assist.-Prof. Dr.-Ing Martin Schäler,
Dr.in Lina Maria Zangerl

Fördergeber: BMBWF

Projektwebsite: https://www.dhinfra.at/

DHInfra.at baut eine Infrastruktur für digital gestützte Forschung in den österreichischen Geisteswissenschaften auf. Sie füllt die Lücke zwischen Standardangeboten in den Kulturerbeinstitutionen (Digitalisierung), im Forschungsdatenmanagement (kuratierte und integrierte Repositorien vs. institutionellen Repositorien), bei Softwarelösungen (fachspezifische Open Source-Produkte), und den High Performance Computing-Angeboten für die Natur-, Technik- und Lebenswissenschaften bei der Verarbeitung großer Datenmengen mit maschinellem Lernen. Es ist geplant, bedarfsgerecht Geräte zur Digitalisierung und Storage von Daten aus den Kulturerbeinstitutionen sowie Hardware für Forschung mit und produktiven Einsatz von Machine Learning-Verfahren zu beschaffen und zu implementieren. Open Source Software wird den spezifischen Bedürfnissen der Community angepasst und weiterentwickelt. Das existierende CLARIAH-AT-Konsortium erleichtert Governance und langfristige Pflege der Infrastruktur.

Die in DiTAH begonnenen Maßnahmen zum Aufbau des DH-Helpdesk werden im Projekt weitergeführt. Darüber hinaus werden derzeit  an den beteiligten Standorten Nutzungsszenarien und Kompetenzen in den fünf Feldern Data Capturing und Enhanced Images Sensing, Open Source Software, Datenmanagement und Repositorien, Infrastructure as a Service und Machine Learning erhoben, um den konkreten Bedarf an Hardware für die gemeinsame Infrastruktur zu bestimmen.

Prof.in Dr.in Christina Antenhofer übernimmt für die PLUS die Leitung der Projektarbeiten. Dr.in Karoline Döring entwickelt und begleitet die laufende Bedarfserhebung. Die weiteren IZMF-Mitglieder Dr. Alan van Beek, Peter Färberböck M.A., Julia Hintersteiner M.A., Dr.in Isabella Nicka und Dr.in Lina Maria Zangerl erarbeiten aktuell gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Schäler von der DAS-Fakultät die verschiedenen Testszenarien für die an der PLUS angeschaffte Hardware.

Digitale Transformation der Österreichischen Geisteswissenschaften – DiTAH

Laufzeit: 5/2020 – 12/2024

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Univ.-Prof. Dr. Georg Vogeler (PL UGraz), Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer (PL PLUS), Dr. Alan van Beek, Dr.in Karoline Döring, Peter Färberböck MA, Julia Hintersteiner MA, Dr.in Isabella Nicka, Dr.in Lina Maria Zangerl

Fördergeber: BMBWF

Projektwebsite: https://ditah.at/

Die PLUS bietet eine breite Palette von Lehrveranstaltungen, Datenschätzen und Forschungen im Bereich der DH an. Im Rahmen von DiTAH arbeiten Geisteswissenschaftler:innen der gesellschaftswissenschaftlichen (GW) und der kulturwissenschaftlichen (KW) Fakultät mit Informatiker:innen von der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften (DAS) und den IT-Services der PLUS eng zusammen. Diese interdisziplinäre Herangehensweise auf Basis der drei Säulen „Infrastruktur“, „Methoden und Tools“ und „Wissenstransfer“ ermöglicht es, komplexe Forschungsfragen zu bearbeiten und innovative Lösungen zu entwickeln, die der Vermittlung und dem Ausbau digitaler Kompetenzen, Methoden und Infrastrukturen dienen.

Der DiTAH-Verbund der drei Fakultäten GW, KW und DAS hat drei wesentliche Aufgaben zum Ziel: Erstens die Schaffung eines DH-Helpdesk für Consulting, Dissemination und Koordination. Er optimiert die Zusammenarbeit der DH-Forschenden sowie die DH-Lehre an der PLUS; zweitens die Intensivierung der DH-Lehre an der PLUS. Die Studierenden lernen an allen drei Fakultäten, wie DH-Methoden angewandt werden und welche Möglichkeiten sie aus disziplinärer oder interdisziplinärer Perspektive bieten; drittens die Evaluierung von Datenmodellen und Datenaufbereitungen im Kontext von Semantic Web und LOD im Cultural-Heritage-Bereich. Dabei wird im Rahmen eines kleineren DiTAH-Teilprojektes erhoben, welche Bedeutung semantischen Annotationen und Verknüpfungen zu übergeordneten Ontologien zukommt, damit Daten aus DH-Projekten im Sinne von Big(ger) Data analysiert werden können und  in verschiedenen Szenarien nachnutzbar sind.

Eine Bündelung der DH-Aktivitäten in Forschung und Lehre erfolgt am IZMF, wo seit Oktober 2023 die interdisziplinäre Studienergänzung zu Mittelalter und Frühneuzeit mit einem DH-Schwerpunkt angeboten wird und die beiden großen Infrastrukturprojekte DiTAH und DHInfra.at angesiedelt sind. Prof.in Dr.in Christina Antenhofer übernimmt für diese DH-Aktivitäten insgesamt die Leitung, Dr.in Karoline Döring den Aufbau des DH-Helpdesk. Die weiteren IZMF-Mitglieder Dr. Alan van Beek, Peter Färberböck, M.A., Julia Hintersteiner, M.A. und Dr.in Isabella Nicka bearbeiten das Teilprojekt zum Semantic Web. Dr.in Lina Maria Zangerl berät für den Archivbereich zum Thema digitale Sammlungen.

Edition der Ministerratsprotokolle Österreichs und der österreichisch-ungarischen Monarchie

Laufzeit: 1967 – 2027

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:

Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (PLUS, Leiter)
Univ.-Doz. Dr. Anatol Schmied-Kowarzik (ÖAW, Leiter, Mitarbeiter)
Dr. Wladimir Fischer-Nebmaier (ÖAW, Mitarbeiter)
Dr. Stephan Kurz (ÖAW, Mitarbeiter)

Fördergeber: ÖAW

Projektwebsite: https://www.oeaw.ac.at/ihb/forschungsbereiche/digitale-historiographie-und-editionen/forschung/ministerratsprotokolle-habsburgermonarchie; https://mrp.oeaw.ac.at/pages/index.html

Ministerratsprotokolle, 1. Serie: Beispiel Textseite mit Ministerkorrekturen

Die Edition der österreichischen Ministerratsprotokolle wurde 1967 von Friedrich Engel-Janosi in enger Kooperation mit ungarischen Historikern gegründet. Es handelt sich um eine textkritische und kommentierte Volltextedition der im Österreichischen Staatsarchiv (Haus-, Hof- und Staatsarchiv bzw. Allgemeines Verwaltungsarchiv) befindlichen Originalquellen. Gegenstand sind die Sitzungsprotokolle des seit 1848 bestehenden Ministerrates (1852−1861 Ministerkonferenz) des Kaisertums Österreich bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 (1. Serie). Durch den Ausgleich wurde das Kaisertum Österreich in die österreichisch-ungarische Monarchie umgewandelt. Aus dem bis dahin einheitlichen Ministerrat entstanden drei Gremien, nämlich der gemeinsame Ministerrat der österreichisch-ungarischen Monarchie 1867−1918 (2. Serie), ein Ministerrat für das Königreich Ungarn und einer für die übrigen Länder, kurz Österreich oder Cisleithanien genannt. Die Protokolle dieses Ministerrates werden als die Protokolle des cisleithanischen Ministerrates 1867−1918 ediert (3. Serie).

Der Ministerrat war das zentrale Organ der Regierungstätigkeit. Seine Sitzungsprotokolle präsentieren alle Facetten staatlichen Lebens, von Fragen der Struktur und der Organisation des Staates bis zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen sowie kulturellen und sozialen Problemen. Sie sind eine herausragende historische Quelle.

Alle Bände erscheinen sowohl im Druck als auch als Online-Edition.

Hohensalzburg digital. Historische Daten zur materiellen Raumausstattung und -nutzung erschließen und verlinken.

Laufzeit: 2022 – 2024

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:
Leitung: Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer, Dr.in Ingrid Matschinegg
Mitarbeiter: DI Stefan Zedlacher,
Walter Brandstätter MA

Fördergeber: Land Salzburg

Projektwebsite: https://hohensalzburg.digital/

Link to Time Machine: https://www.timemachine.eu/ltm-projects/digital-hohensalzburg/

https://www.imareal.sbg.ac.at/imareal-projekte/hohensalzburg-digital/; Baualterplan: Patrick Schicht; Illustration: Pixabay).


Inventar 1540, Archiv der Erzdiözese Salzburg (AES), KAS I/5, fol. 6r..

Im Zentrum des Digital Humanities Projekts Hohensalzburg digital (2022-2024) stehen die digitale Aufbereitung und Verbindung von Informationen aus historischen Inventaren und Daten der Bauforschung von Hohensalzburg sowie deren Aufbereitung für die Erstellung eines digitalen Raumbuchs. Geplant ist zudem die Einbindung in die Europe Time Machine (ETM), die neuen Wege für die Entwicklung virtueller Reisen durch Zeit und Raum ermöglicht.  Damit sollen erstmals die verschiedenen interdisziplinären Forschungsergebnisse aus Geschichte, Bauforschung und Architektur zusammengeführt werden. Die aus historischen Festungsinventaren (1540, 1587, 1684, 1727) generierten Informationen werden mit bauhistorischen Forschungen zu einem digitalen Raumbuch verbunden und ermöglichen so eine neue Gesamtsicht auf Entwicklung, Ausstattung und Nutzung der Räume, die über die repräsentativen Gebäudetrakte hinausgeht und die Festung als Lebensort betrachtet.

Hohensalzburg digital versteht sich als Kulturerbe-Projekt, das einen Beitrag zur digitalen Erschließung von Kulturerbe für die Wissenschaft und die internationale Öffentlichkeit leisten will. Dazu ist das gebündelte Methodeninstrumentarium der interdisziplinär ausgerichteten historischen Wissenschaften, wie es am Interdisziplinären Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF) an der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) praktiziert wird, ebenso notwendig wie der Einsatz digitaler Technologien und Werkzeuge. Für die Erschließung der schriftlichen Quellen kommt die Software Transkribus zum Einsatz, mit der digitalisierte Quellen gespeichert, maschinell transkribiert, semantisch annotiert und in verschiedenen Datenformaten exportiert werden können (insbes. XML als Standardformat für Langzeitarchivierung). Integriert werden zudem frühe Ansichten und Aufnahmen von Innenräumen, sowie ausgewählte Einrichtungsgegenstände wie etwa der prunkvolle Kachelofen in der Goldenen Stube. Für die Erfassung der visuellen Medien wird ein bereits entwickeltes und in der Praxis erprobtes Datenmodell auf der Basis einer Graphdatenbank zugrunde gelegt. Realisiert wird das Projekt in der interdisziplinären Zusammenarbeit des Fachbereichs Geschichte, des IZMF, des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL) an der PLUS mit der Festung Hohensalzburg.

Im Geflecht der Interessen. Der Westfälische Friedenskongress (1643–1649) als diplomatischer Handlungsraum

Projektleitung: Dr.in Lena Oetzel

Gerard ter Borch, The Ratification of the Treaty of Münster/De eedaflegging van de Vrede van Münster in 1648, 1648, Rijksmuseum Amsterdam, http://hdl.handle.net/10934/RM0001.COLLECT.360675.

Die aktuelle weltpolitische Lage zeigt, wie schwierig es ist, Frieden zu schließen. Dies ist kein Phänomen der Moderne. Gerade das 17. Jahrhundert ist bekannt für seinen kriegerischen Charakter, aber auch für seine vielfältigen Bemühungen Frieden zu schließen. Der Westfälische Friedenskongress (1643–1649) gilt dabei vielfach als stilbildend nicht nur für frühneuzeitliche Formen der Friedensfindung, sondern für die Entwicklung der Diplomatie insgesamt. Allerdings sind die Vertragswerke zwar in ihrer Genese und Wirkung gut untersucht, der Westfälische Friedenskongress als spezifischer diplomatischer Handlungsraum, der sich von anderen epochenspezifischen Handlungsräumen wie dem Hof wesentlich unterschied, ist in seinen Eigendynamiken und Besonderheiten als Ort von Friedenfindungsprozessen bislang jedoch nur unzureichend untersucht.

Das Habilitationsprojekt wählt zunächst einen raumtheoretischen Zugriff, um den Westfälischen Friedenskongress als diplomatischen Handlungsraum zu untersuchen. Hierauf aufbauend werden die Gesandten als zentrale Akteure, die diesen Handlungsraum mitgestalteten, die aber auch mit dessen Handlungsgrenzen und den spezifischen Kongressdynamiken umgehen mussten, in den Fokus gerückt. Der Begriff des Interesses dient dabei als Analysekategorie. Diese ermöglicht es sowohl die Perspektive der Entsender*innen (wie vertraten die Gesandten deren Interessen?) als auch die Mikroperspektive der vor Ort handelnden Gesandten (welche Eigeninteressen hatten sie? Wie verhielten sie sich bei Interessenkonflikten?) in Bezug zueinander zu stellen.

Das Habilitationsprojekt soll nach erfolgreichem Abschluss im Laufe des Jahres 2024
für die Publikation vorbereitet werden, die voraussichtlich 2026 erscheinen soll.

Inventaria. The Making of Inventories as Social Practice. Deciphering the Semantic Worlds of Castle Inventories in the Historical Tyrol

Laufzeit: 2022 – 2025

Ausschnitt aus dem Inventaria-Knowledge-Graph, erstellt mithilfe der Ontologie CIDOC CRM und den zugehörigen Erweiterungen (CRMtex, CRMsci). Das Beispiel zeigt die Erstellung des Inventars für das Schloss Runkelstein im Jahr 1493 im Zuge des Pflegerwechsels von Hans von Leuchtenburg an Zyprian von Sarnthein (linke Bildhälfte). Darüber hinaus sind all jene Personen angefügt, die an der Erstellung des Inventars beteiligt waren und im Protokoll namentlich erwähnt sind (rechte Bildhälfte) © Inventaria 2023.

Projektleitung:
Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer, PLUS
Dr. Gerald Hiebel, LFU
Dr.in Ingrid Matschinegg, PLUS/IMAREAL
Assoz. Prof.in Mag.a Dr.in Claudia Posch, LFU
Mag. Dr. Gerhard Rampl, LFU

Projektmitarbeiter*innen:
Mag. Christoph Breser, PLUS /IMAREAL
MMag.a Dr.in Barbara Denicolò MA, PLUS (ab März 2024)
Mag.a Dr.in Elisabeth Gruber-Tokić, LFU
Dr.in Karoline Irschara, LFU
Andrea Mussmann BA, LFU
Tobias Pamer MA, PLUS (bis Februar 2023)
Mag.a Milena Peralta, LFU
Elisabeth Tangerner MA, PLUS (bis Februar 2024)
DI Stefan Zedlacher, PLUS/IMAREAL

Fördergeber: FWF P 35988 (Einzelprojekt)

Projektwebsite: https://www.inventaria.at

Inventar der Burg Rettenberg, 1528, Tiroler Landesarchiv, Inventare A 60.2.

Das interdisziplinäre und universitätsübergreifende Projekt Inventaria fragt danach, wie sich das Leben auf mittelalterlichen Burgen abspielte, und nutzt dafür Gegenstände als Quellen. Wir blicken durch das Schlüsselloch ins Innere ausgewählter Burgen im historischen Tirol. Als Basis dienen Inventare, das sind Listen, die über die auf Burgen vorhandenen Möbel und Gerätschaften angelegt wurden, in der Regel, wenn ein Besitzwechsel oder ein Wechsel der Verwaltung erfolgte.

Wie ging man vor, um alle diese Dinge zu katalogisieren und zu beschreiben? Wie wurden Räume inspiziert – oder welche wurden nicht erfasst? Welche Menschen waren an diesen Prozessen beteiligt und wie fasste man die Flut an Gerätschaften in Worte? – Wir verstehen Inventare als historische Texte, die über die Nennung von Objekten und Räumen Geschichten erzählen. Sie liefern wertvolle Einblicke in die Alltags- und Sozialgeschichte, in mit Objekten verbundene Handlungen, Gefühle, Erinnerungen, Wissensbestände und Sinneserfahrungen.

Solche Inventare haben sich für die Burgen aus dem Raum des historischen Tirol bereits für die Zeit des 14. bis 16. Jahrhunderts in bemerkenswerter Menge erhalten: 130 dieser Inventare werden mit Transkribus, einer KI-basierte Plattform zur Texterkennung historischer Handschriften, bearbeitet. Anschließend visualisieren Graphen die semantische Modellierung der Informationen. Unser Projekt eröffnet somit neue Wege zur

Analyse von Inventaren, indem wir diese sowohl inhaltlich als auch in ihrer materiellen Form erschließen.

Das Projekt erlaubt einerseits Erkenntnisse über die Praxis des Inventarisierens, über die soziale Bedeutung von Räumen und Objekten auf Burgen und die damit verbundenen Menschen wie zur Geschichte Tirols. Zudem entwickeln wir Methoden im Bereich der Digital Humanities sowie der Objekt- und Praxisgeschichte, die auch außerhalb von Tirol Anwendung finden können.

Klösterhöfe in der Wachau

Laufzeit: seit 2020

Überblickskarte Klosterhöfe Wachau. Grafik: A. Langendorf.

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:
PD Dr.in Elisabeth Gruber und Dr. Thomas Kühtreiber, IMAREAL
Simon Kuhn MA, Kerstin Pachschwöll BA, Dr.in Julia-Anna Schön, alle IMAREAL,
Mag.a Dr.in Angelika Kölbl (Stiftsarchiv Göttweig)
Dr.in Helga Schönfellner-Lechner (Krems)
Alarich Langendorf MA, Andreas Steininger BA (Archaeoperspectives)

Fördergeber: Land Niederösterreich

Projektwebsite: https://www.imareal.sbg.ac.at/imareal-projekte/klosterhoefe-in-der-wachau/

Unsere Kooperationspartner: Land Niederösterreich, Bundesdenkmalamt, Kulturerbe Wachau, Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe, Universität für Bodenkultur, Weingut Nikolaihof, Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der FAU

Die Agapitkapelle im Nikolaihof dürfte nach den archäologischen Grabungen der 1960er Jahre spätantiken Ursprungs sein. Foto: Fam. Saahs.

Im österreichischen Donauabschnitt kamen im Lauf des Mittelalters insbesondere in der Wachau zahlreiche österreichische, salzburgische, bayrische und böhmische Klöster und Hochstifte durch Schenkung oder Kauf in den Besitz von Weingärten. Das Projekt „Klosterhöfe in der Wachau“ zielt auf die Erfassung von Wirtschaftshöfen in der Wachau, die sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in klösterlichem Besitz befanden. Mit diesem Frageinteresse wurde im Rahmen des vom Land Niederösterreich geförderten Teilprojektes „Wachauer Klosterhöfe Online. Ein interdisziplinäres digitales Inventar“ eine Erfassung der Klosterhöfe in der Wachau und ihrer Überlieferung durchgeführt, um eine Datengrundlage für eine interdisziplinäre Bearbeitung des Phänomens zu schaffen. Zur Bereitstellung der Projektdaten für unterschiedliche Nutzer:innen-Gruppen (Forschung, interessierte Öffentlichkeit) wurde eine Datenbankstruktur entwickelt, die das Anlegen, Lesen, Aktualisieren und Löschen von Datensätzen online ermöglicht. Die Startseite bietet Informationen zum Projekt und zur Nutzung der Datenbank. Suchen sind möglich über die Bezeichnungen der Klosterhöfe, die Zugehörigkeit zu den geistlichen Herrschaftsträgern (Klöster), den Standort der Klosterhöfe in den Gemeinden, über eine Kartenansicht sowie über einen Bild-Viewer. Mittels Freitextsuche oder Detailsuche können unterschiedliche Suchkriterien abgefragt werden.

Parallel dazu wird in Form einer von der Besitzerfamilie Saahs, dem Bundesdenkmalamt und dem Land Niederösterreich finanzierten Pilotstudie das Beispiel des Nikolaihof in Mautern an der Donau (Klosterhof des Stiftes St. Nikola/Passau) erarbeitet. Archäologische Grabungen in Verbindung mit einer sehr dünnen schriftlichen Überlieferung erlauben den Schluss, dass sich ab dem 9. Jahrhundert ein innerhalb des antiken Kastells Favianis gelegenes frühes geistliches Zentrum mit Kirche und Friedhof entwickelte, welches im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert in den Lesehof des Klosters umgewandelt wurde.

Bei den auf dieser Grundlage aufbauenden Fallstudien interessieren vor allem die Wirkungsbeziehungen und Praktiken, die im Kontext der Klosterhöfe zu beobachten sind und in die Institutionen und Personen ebenso eingebunden waren wie die materielle Welt.

Laufzeit: online seit 1992

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Dr.in Katharina Zeppezauer-Wachauer, Dr. Alan van Beek, Julia Hintersteiner MA

Fördergeber: div. Sponsoren wie CLARIAH-AT, DiTAH, dauerhaft an der Universität Salzburg angesiedelt

Projektwebsite: https://mhdbdb.sbg.ac.at/

 

Die Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (kurz: MHDBDB) ist ein Recherchetool für das Mittelhochdeutsche. Seit den frühen 1970er-Jahren erschließt sie den mittelhochdeutschen und frühneuhochdeutschen Wortschatz onomasiologisch, also über die Wortbedeutung.

Kernelemente der Datenbank sind eine komplexe Suchmaschine und ein Wörterbuch, in dem mittels eines Begriffssystems Bedeutungen von korpusbasierten Wortartikeln erschlossen werden. Die einzelnen Vorkommensformen im Korpus werden auf diese Wortartikel und die im Kontext gültige Bedeutung bezogen. User*innen können somit nicht nur nach Wörtern, Zeichenketten und Begriffen suchen, sondern auch wesentlich komplexere Fragestellungen auswerten. Darüber hinaus gibt es weitere Annotationsebenen wie beispielsweise grammatikalische Daten oder Metadaten, die an das Semantic Web angebunden sind.

Von 2016 bis 2023 wurde die Datenbank migriert, verbessert und mit einem neuen User Interface versehen. Sie enthält mittlerweile rund 10,7 Millionen Tokens verteilt auf über 660 Texteditionen unterschiedlichster Textsorten und -gattungen mit rund 6,7 Millionen semantischen Annotationen. Für die Zukunft sind etwa ein personalisierter User*innenbereich, die Einbindung von Named-Entity-Recognition (NER) und die persistente Zitation von Suchergebnissen geplant.

Laufzeit: 5/2021 – 7 /2025

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Dr.in Katharina Zeppezauer-Wachauer (PL), Dr.in Luise Borek (PL), Dr. Alan van Beek, Linda Beutel-Thurow MA, Dr.in Karoline Döring, Peter Färberböck MA, Julia Hintersteiner MA

Fördergeber: DFG

Projektwebsite: https://offenesmittelalter.org

 

Mediävistische Forschungsgegenstände sind Teil des kulturellen Erbes. Dieses zu bewahren, zu erschließen, vielfältig zugänglich zu machen und zu erforschen, gehört zu den zentralen Aufgaben von Mediävist:innen. Digitale Ansätze und Praktiken schaffen dafür beständig neue Möglichkeiten, wodurch sich nach und nach auch der Modus der Forschung verändert: Das „Netzwerk Offenes Mittelalter“ bietet qualifizierten Nachwuchswissenschaftler:innen eine interdisziplinäre Plattform, um einschlägige bestehende Angebote der digitalen Mediävistik mit innovativen Verfahren zu erschließen, diese Verfahren zu evaluieren und die Ressourcen gemeinsam exemplarisch zu erforschen. Ein besonderer Fokus liegt auf Linked-Open-Data-Verfahren. Mit ihnen sollen Qualität und Erschließungstiefe der Daten derart optimiert werden, dass sich neue Zugänge auf die Forschungsgegenstände eröffnen, die nicht nur nachhaltig erschlossen werden, sondern deren Kontextualisierung auch zu einem besseren Verständnis der Daten beiträgt.

Im Netzwerk sind Aufsätze, Blogbeiträge und Poster zu gemeinsamen Arbeitsfeldern der digitalen Mediävistik entstanden. Auf verschiedenen Netzwerkveranstaltungen tauschten sich die Mitglieder mit Gästen über Standards, Erfahrungen und best practices zu den Themen „Text“, „Daten“, „Objekte“ und „Methodenkritik“ aus. Derzeit wird ein Sammelband zur „Schnittstelle Mediävistik“ vorbereitet. Weitere Ergebnisse werden zudem in Form einer Bibliographie und einer Ressourcen- & Methodensammlung für die Wissensplattform des Netzwerks aufbereitet.

Das Netzwerk wurde von Dr.in Katharina Zeppezauer-Wachauer mitgegründet. Sie übernimmt auch die Ko-Koordination. Dr. Alan van Beek, Linda Beutel-Thurow, M.A., Dr.in Karoline Döring, Peter Färberböck, M.A. und Julia Hintersteiner, M.A. bringen sich als weitere Mitglieder des IZMF mit interdisziplinären Perspektiven auf innovative Forschungsgegenstände der Germanistik und Geschichte aktiv in die Netzwerkarbeit ein.

Osmanische Natur in Reiseberichten, 1501–1850:
Eine digitale Analyse (ONiT)

Laufzeit: 2022 – 2025

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:
Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (PLUS, Leiter)
Dr.in Doris Gruber (ÖAW, Leiterin, Mitarbeiterin)
Assoz. Prof.in Dr.in  Güllü Yıldız (Marmara University, Istanbul, Mitarbeiterin)
Jakob Ehmann BA BA (ÖNB, Mitarbeiter)
Jacopo Jandl MA (ÖNB, Mitarbeiter)
Dr. Michael Seidl (AIT, Mitarbeiter)
Mag.a Michela Vignoli (AIT, Mitarbeiterin)

Fördergeber: FWF

Projektwebsite: https://onit.oeaw.ac.at/

 

Ansicht von Konstantinopel von der Seite von Pera, Frontispiz von Vivant Denon, Allgemeine Reise=Encyklopädie…, Bd. 4, Berlin: Salfeld 1822, © Österreichische Nationalbibliothek.

Das interdisziplinäre Digital Humanities Projekt untersucht Naturdarstellungen (Flora, Fauna, Landschaften) in Reiseberichten über das Osmanische Reich, die zwischen 1501 und 1850 gedruckt wurden. Hierbei wird gefragt, welche Rolle die Naturdarstellungen in den Berichten einnahmen, ob und warum sich in diachroner wie synchroner Perspektive Unterschiede aufzeigen lassen und wie sich hierbei das Verhältnis von Text und Bild gestaltete. Dadurch soll neues Licht auf die transnationale Umwelt- und Naturgeschichte geworfen werden.

Mit ONiT wurde 2022 begonnen, es wird bis 2025 dauern. Spezialist:innen aus der Geschichtswissenschaft, Osmanistik, Computer- und Bibliothekswissenschaft des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes (IHB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), des Austrian Institute of Technology (AIT), der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien, der Paris Lodron Universität Salzburg und der Marmara University in Istanbul arbeiten eng zusammen. Als Grundlage der Untersuchung wird ein mehrsprachiges Korpus (Deutsch, Englisch, Französisch und Latein) von ca. 2.000 Reiseberichten sowie ein kleineres Subkorpus von arabischen, osmanischen und persischen Quellen erstellt. Im Zentrum stehen die Bestände der ÖNB, die durch Sammlungen anderer Institutionen rund um den Globus ergänzt werden.

Das Projektteam entwickelt einen innovativen Workflow für das semi-automatisierte Auffinden und die Analyse von Texten und Bildern. Es ist das erste Forschungsprojekt, das Darstellungen osmanischer „Natur“ in einem großen Korpus von Reiseberichten untersucht, diesbezügliche Texte, Bilder und Karten systematisch sammelt, klassifiziert und ihre Beziehung zueinander mithilfe neuartiger Werkzeuge, die teilweise maschinelles Lernen nutzen, analysiert. Hierbei baut das Projektteam auf die Ergebnisse des Vorgängerprojekts Travelogues auf. Digitale Dokumente, mit Hilfe des Computers erstellte Daten und digitale Werkzeuge, die im Rahmen des Projekts entstehen, werden frei zugänglich gemacht. ONiT sucht auch nach neuen Wegen, um die Projektergebnisse in die Informationssysteme der ÖNB zu integrieren.

REALonline – Die Forschungsbilddatenbank am IMAREAL

Laufzeit: Langzeitprojekt

Screenshot der Startseite von REALonline.

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Dr.in Isabella Nicka und Peter Färberböck MA (Projektleitung), Mag.a Miriam Landkammer (Projektmitarbeiterin), Peter Böttcher (Fotografie und Bildbearbeitung)

Fördergeber: ÖAW

Projektwebsite: https://realonline.imareal.sbg.ac.at/

REALonline macht das visuelle Kulturerbe des Mittelalters und der frühen Neuzeit aus Österreich und aus Regionen Mitteleuropas mit all seinen Details online verfügbar. Die Forschungsbilddatenbank ermöglicht die Analyse historischer Bilder mit digitalen Methoden und macht gleichzeitig deren Inhalte für interdisziplinäre Fragestellungen und für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich.

Das Herausragende an REALonline ist die Erschließung der vielen Elemente jedes einzelnen Bildes. Alle dargestellten Personen, Dinge, Tiere, Pflanzen und Szenerien werden erfasst und mit weiteren Informationen angereichert (die Maserung von Holz, die Gestik eines Bettlers, die verwendeten Formen und Farben, etc.). Daraus resultiert ein vielfältiger Datenpool mit über einer Million Informationen zu dargestellten Bildelementen, die systematisch gefiltert, durchsucht und analysiert werden können.

Getaggte Ansicht in REALonline, Datensatz 000353, Detail aus dem sog. Babenberger-Stammbaum, Stiftsmuseum Klosterneuburg, um 1489/1492, Foto: Universität Salzburg – IMAREAL..

REALonline enthält über 22.500 Datensätze zu visuellen Medien unterschiedlicher Kunsttechniken und Gattungen, die vorwiegend ins 12. bis zum 16. Jahrhundert datieren und von Fotografen des IMAREAL in Kulturerbe-Institutionen in Österreich und in den angrenzenden Regionen Deutschlands, Tschechiens, der Slowakei, Ungarns, Sloweniens und Südtirols sowie in Polen und Rumänien aufgenommen wurden.

Die Daten zu den dargestellten Bildelementen und ihre Features werden in REALonline strukturiert aufgenommen, sodass das Datenmaterial eine wichtige Grundlage für Forschungsfragen unterschiedlicher Disziplinen bietet. Die umfassenden Thesauri gewährleisten normalisierte Daten und dienen als Anknüpfungspunkte für eingepflegte Normdaten und Klassifikationssysteme (ICONCLASS, GND). Für die Forschung werden die Daten in vollem Umfang als neo4j-Graphdatenbank zur Verfügung gestellt (-> Suche -> Expert*innensuche). Unter myREALonline können Nutzer*innen eigene Sammlungen anlegen und (z.B. im Rahmen von Lehrveranstaltungen) teilen.

SiCPAS
Sigmund of Tyrol’s Court
Practices – Actors – Spaces

Laufzeit: Mai 2025 – Oktober 2025

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: MMag.a Dr.in Barbara Denicolò MA

Fördergeber: Gefördert von der Universität Salzburg mit einem Early Career Grant (Awardnr. 34824249) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW im Rahmen des PostDocTrack-Stipendiums.

 

Meister des Mornauer-Portraits: Herzog Sigismund von Österreich, genannt „der Münzreiche“ etwa 1465 – 1479, gemeinfrei.

Am 24. Oktober 2027 jährt sich der Geburtstag des Tiroler Landesfürsten und Habsburgers Sigmund, auch genannt der Münzreiche (26.10.1427–4.03.1496), zum 600. Mal. Sigmund war der Sohn Friedrichs IV. von Tirol (1382–1439) und dessen zweiter Frau Anna von Braunschweig-Göttingen . Sowohl die erste Ehe mit Eleonore von Schottland als auch die zweite mit Katharina von Sachsen blieben ohne erbberechtigte Nachkommen. Er ist in der Tiroler Landesgeschichte sehr bekannt und sein Leben und Wirken hat Einzug in populäre Geschichtsdarstellungen gefunden.

Dieser Tiroler Landesfürst wurde trotz seiner Bedeutung für die Tiroler und Habsburger Geschichte in der Forschung bisher kaum beachtet. Die meisten Informationen beruhen daher auf Halbwissen oder sehr veralteten Publikationen, die nicht mehr den aktuellen Standards genügen. Insbesondere sein Hof ist noch weitgehend unerforscht.

Das geplante Projekt schließt diese Forschungslücke, indem es sich des umfangreichen Quellenbestandes annimmt und Sigmunds Hof mit Ansätzen der neueren Höfeforschung und unterstützenden Technologien aus dem Bereich der Digital Humanities untersucht.

Sie ermöglichen es, die Menge an vorhandenen Quellen ökonomisch und wissenschaftlich sinnvoll zu bearbeiten und somit in ihrer Gesamtheit bzw. aus einer Metaperspektive zu betrachten und auszuwerten. Durch automatische Transkription, Annotation und Informationsextraktion wird ein neuer, zeitgemäßer und effizienter Zugang zu den Quellen erprobt, der neue Erkenntnismöglichkeiten bietet.

Im Zentrum steht die Frage nach der Charakterisierung von Sigmunds Hof anhand der beteiligten Personen, der dabei in Anspruch genommenen und kreierten materiellen und immateriellen Räume, der charakteristischen Praktiken und der damit in Verbindung stehenden Objekte. In besonderer Weise geht es dabei um Interaktionen und Überschneidungen zwischen den vier Analysekategorien Raum, Person, Objekt, Praktik. Das Hauptaugenmerk liegt somit auf den materiellen und räumlichen Bedingungen des Hofs und der                                                                                             Frage, wie sich Akteur:innen dazu verhalten bzw. darin bewegen.

Sensing Materiality and Virtuality

Laufzeit: seit 2023

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: IMAREAL

Projektwebsite: https://www.imareal.sbg.ac.at/forschungsperspektiven/sensing-materiality-and-virtuality/

 

Zur systematischen Virtualität des Jenseits (Postkarte der Pariser Cabarets Le Ciel und L’Enfer, vor 1923, Foto: Wiki Commons).


Konkretisierung der virtuellen Berührungsgnade (Dankesopfer der Schatzkammer Sonntagsberg, 18./19. Jh., Foto: Miesgang).

Den Kern des Forschungsschwerpunkts ‚Sensing Materiality and Virtuality‘ bildet ein systematischer Virtualitätsbegriff, der sich auf historische Vorgänge der Sinneswahrnehmung und auf die Stammgröße des IMAREALs, die Materialität bezieht. Angelagert an diesen Kern existieren mehrere Projekte, die jeweils eigenständig die Systematik historisch konkretisieren und über diese Konkretisierungen auf die systematische Begriffskonstituierung zurückwirken.

Matthias Däumer verfolgt mit ‚Virtualizing Hell‘ das Vorhaben, die volksprachigen Jenseitsreisen des Hochmittelalters als Experimentierfeld einer Virtualität zu beschreiben. Dieses macht die mittelalterlichen Texte vielfach vergleichbar mit postmodernen Mechanismen des Computerspiels. Peter Färberböck hat sich auf ‚Medievalisms‘ im Computerspiel spezialisiert. Sein gemeinsames Projekt mit Däumer, ‚Der Avatar im Schmerz‘, fokussiert den Avatar als systematische, jeweils historisch konkretisierbare Größe, die von der hinduistischen Religion über den Seelenkörper der Jenseitsreisen bis hin zum Ego-Shooter reicht. Sabine Miesgang und Thomas Kühtreiber arbeiten an einem Teilprojekt, das die ‚Fraisensteine‘ und die um sie praktizierte Wallfahrt am Sonntagsberg betrachtet. Die Virtualität wird bei ihnen hinsichtlich der Heilungswirkung dieser Steine zum Leitbegriff, dem die Materialität und der sensuelle Umgang mit ihnen zur Kontur verhilft. Elisabeth Sobieczky untersucht anhand polychromer Skulpturen, wie Material im Hochmittelalter kunsttechnisch bearbeitet wird, um ein virtuelles Anderes erfahrbar zu machen.

Mehrere dieser Projekte laufen auf Einzelanträge beim FWF zu, arbeiten dabei aber kontinuierlich und im Verbund an einer gemeinsamen Theorie. Gerade diese soll zukünftig in Kooperation mit anderen Projekten des IZMF zu einer Verbundantragsstellung (VIRMA) führen.

thingTAG–Mittelalter

Laufzeit: 12/2021 – 08/2022

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Dr.in Isabella Nicka (IMAREAL, Projektleitung), Mag.a Miriam Landkammer (IMAREAL, Projektmitarbeiterin)

Fördergeber: Land Niederösterreich | Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS)

Projektwebsite: https://thingtag.at/

 

Die thingTAG-App bereitet Wissen über materielle Kultur des Mittelalters anhand von ausgewählten Gegenständen auf und stellt Beispiele vor, welche Funktionen ein konkretes Ding (z.B. Gürteltasche, Pilgerzeichen, Aspergill) im visuellen Medium einnehmen kann. So lernen die App-Nutzer:innen zentrale Sinnschichten historischer Bilder kennen, die in den dargestellten Objekten liegen, und haben das nötige Rüstzeug für das Spiel: Wie bei einem Wimmelbild können sie nun Gegenstände finden und markieren (taggen). Gespielt wird mit Werken in niederösterreichischen Kulturerbe-Institutionen.

Dabei werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Zugänge zu materieller Kultur und ihrer Reflexion in visuellen Medien des Mittelalters spielerisch vermittelt. Im Sinne einer konkreten Citizen Science-Form, eines Game with a Purpose, beteiligen sich die Mitspieler:innen an der Generierung von Daten – den Markierungen der Dinge in den Bildern – und leisten damit einen Beitrag dazu, dass Bilder künftig in digitalen Vermittlungsanboten für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht werden können. Zu Bildbereichen gespeicherte Annotationen sind aber auch in der kulturwissenschaftlichen Forschung von großer Bedeutung, um historische Bilder mit innovativen Technologien (z.B. distant-viewing-Ansatz, Einsatz von KI-Methoden, etc.) analysieren zu können.

Die Erstellung der thingTAG–Mittelalter-App und der darin verfügbaren Inhalte wurde durch das Land Niederösterreich und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) im Rahmen des Programms „Kunst und Kultur im digitalen Raum“ gefördert.

Abbildungen:
Web-App thingTAG-Mittelalter: Dinge kennenlernen und auf mittelalterlichen Kunstwerken danach suchen. Foto: Universität Salzburg – IMAREAL.

Die Wenzelsbibel – Digitale Edition und Analyse

Laufzeit: 01.02.2022 – 31.10.2024

Projektleitung und -mitarbeiter*innen:
Universität Salzburg: Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Manfred Kern
Projektmitarbeiterinnen: Linda Beutel-Thurow MA, Mag.a Martina Bürgermeister MA, Julia Hintersteiner MA, Dr.in Edith Kapeller, Viktoria Spadinger MA
Mitwirkende bei der Österr. Nationalbibliothek: Mag. Max Kaiser, DI Christoph Steindl

Fördergeber: Land Salzburg

Projektwebsite: https://edition.onb.ac.at/context:wenbibel

 

Die für den böhmischen und deutschen König Wenzel IV. um 1390–1400 angelegte Wenzelsbibel ist eine der bedeutendsten Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek und im Nationalen Dokumentenregister „Memory of Austria“ des UNESCO „Memory of the World Programme“ aufgenommen.

Sie umfasst sechs Codices (Cod. 2759–2764) bestehend aus 1214 Pergamentblättern. Als erste programmatisch wortgetreue deutsche Übersetzung der hebräischen Bibel nach der lateinischen Vulgata bietet sie außerdem ein aufwändiges und künstlerisch höchst wertvolles Illustrationsprogramm. Die zahlreichen Miniaturen sind inhaltlich eng mit dem Text verbunden.

Die Wenzelsbibel ist in ihrer intermedialen Anlage singulär und sowohl philologisch als auch kunstgeschichtlich von höchstem Interesse. Ihre kulturgeschichtliche Bedeutung ist ebenso herausragend, da sie sich in die religiösen Reformbewegungen des 14. Jahrhunderts eingliedert, die insbesondere durch Übersetzungen einem Laienpublikum den direkten Zugang zum „Wort Gottes“ eröffnen wollen.

Das gemeinsame Projekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek wird vom Land Salzburg finanziert und zielt auf eine erstmalige digitale Gesamtedition und Analyse der Wenzelsbibel. Sie soll zunächst ein Faksimile, eine Transkription und Edition des Gesamttextes sowie eine systematische Untersuchung des Bildprogramms und der Text-Bild-Korrelation bieten. Ein Prototyp für das Buch Genesis wurde bereits veröffentlicht, weitere Teile werden folgen. Langfristig soll eine Edition des Gesamtbestands sowie eine Synopse und Konkordanz mit der lateinischen Vulgata erstellt werden.

 

Abbildungen:
Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Wenzelsbibel, Cod. 2759, Folio 2r und 2v.

Wie das Material ins Bild kam. Kulturelle Innovationen interdisziplinär mit KI und DH-Methoden erforschen (KIKI)

Laufzeit: 26.9.2022 – 25.12.2024 (IMAREAL-Projektteil)

Projektleitung und -mitarbeiter*innen: Dr.in Isabella Nicka (Projektgesamtleitung),
Mag.a Miriam Landkammer (Projektmitarbeiterin IMAREAL) | in Kooperation mit der Computer Vision am FB Artificial Intelligence and Human Interfaces (AIHI),
Univ. Salzburg: Univ.-Prof. Dr. Andreas Uhl (Leitung Projektteil AIHI), Dipl.-Ing (FH) Michael Linortner und Johannes Schuiki MSc (Projektmitarbeiter AIHI)

Fördergeber: Land Salzburg

Projektwebsite: https://www.imareal.sbg.ac.at/imareal-projekte/kiki

 

Annotation dargestellter Holzmaserungen mit der Software CVAT (Bildbeispiel: Grablegung Christi, Wien, ÖNB cod. 2738, fol. 27v, Foto: Universität Salzburg – IMAREAL).


Differenzierung zwischen Kreuzesholz und anderem Holz im Salzburger Missale, hier in der Darstellung von Christus in der Kelter (BSB Clm 15709, fol. 103r). Foto: Bayerische Staatsbibliothek, Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 Deed (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der spätmittelalterlichen Malerei und Grafik ist in weiten Teilen Europas eine vermehrte Integration von dargestellten Materialien (z.B. Holz) als innovative Neuerung zu beobachten. In dem vom Land Salzburg geförderten Projekt KIKI wird mit Methoden aus der Kunstgeschichte, den Digital Humanities und der Computer Vision eine Basis dafür geschaffen, den konkreten Verlauf dieser Entwicklung nachvollziehen zu können und anhand des Vergleichs von vielen Bildern (im Sinne eines Distant Viewing) zu analysieren, wie Materialien in den visuellen Medien reflektiert bzw. künstlerisch verarbeitet werden und welche Funktionen sie erfüllen.

Dafür braucht es spezifische Annotationsdaten: Im KIKI-Teilprojekt am Fachbereich Artificial Intelligence and Human Interfaces werden daher Computer-Vision-Verfahren mit und ohne Deep Learning für die automatische Erkennung von dargestelltem Material getestet und weiterentwickelt. Ziel ist es, künftig größere Annotations-Datenpools für Untersuchungen in der digitalen Kunstgeschichte zu schaffen.

Einhergehend mit kunsthistorischen qualitativen Untersuchungen – unter anderem zu den Concordantiae Caritatis (Lilienfeld, Stiftsbibliothek, cod. 151) und zum Salzburger Missale (München, BSB, Clm 15708-15712) – wird in KIKI erarbeitet, wie und mit welchen Kategorien gemalte Oberflächeneigenschaften und Materialtexturen für kunsthistorische Analysen am besten erfasst werden können. Diese Bildannotationsdaten bilden einerseits die Ground Truth für die Untersuchungen der Computer Vision. Andererseits werden sie mit quantitativen Methoden aus den Digital Humanities im Sinne eines Distant Viewings, das den Vergleich dieser Bildelemente in vielen visuellen Quellen ermöglicht, ausgewertet. Die so aufgefundenen Muster und Spezifika im Datenmaterial bilden wiederum den Ausgangspunkt für weitere qualitative Untersuchungen seitens der Kunstgeschichte.

Abgeschlossene Projekte am IZMF

Das DH Projekt untersucht seit Mitte 2017 den Schriftverkehr habsburgischer Gesandter in Konstantinopel mit dem Kaiserhof in Wien in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihre Briefe, Relationen, Instruktionen sowie Reiseberichte werden mit modernsten Methoden computergestützt analysiert. Außerdem entsteht eine Online-Edition der Quellen zur Internuntiatur des Gesandten Rudolf Schmid zum Schwarzenhorns aus dem Jahr 1649/50.Die Beta Version der Edition ist schon online zugänglich:  http://gams.uni-graz.at/context:dipko.

Die Homepage zum Gesamt-Projekt finden Sie hier: http://diploko.at/

Abgeschlossen: 2021

KontaktUniv.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Projektleitung) | Anna Huemer Bakk. Komm. MA

Ziel dieser Datenbank ist es, zuverlässige Informationen über die sehr reiche handschriftliche Überlieferung der echten sowie der Augustinus fälschlich zugeschriebenen Werke zur Verfügung zu stellen.

Pilotprojekt zur Erarbeitung des Workflows von Transkribus und weiteren XML Exportdaten nach dhPLUS und von FAIR sharing Metadatenstandards für historische Inventare,
gefördert von CLARIAH-AT // Austrian Center for Digital Humanities. Laufzeit bis Juni 2021.

Weitere Projektinfos: https://digital-humanities.at/de/dha/s-project/digital-tools-historical-inventories

Kontakt: Dr. Ingrid Matschinegg | Univ. Prof. MMag. Dr. Christina Antenhofer

Seit dem 01.03.2019 arbeitet das Projektteam von ONAMA an der Erstellung eines computergestützten Systems von Relationen mittelalterlicher narratologischer Entitäten in Texten und Bildern. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms go!digital Next Generation von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bis 31.12.2021 gefördert.

In Kooperation der MHDBDB und des IMAREAL (REALonline) schaffen Peter Hinkelmanns, Miriam Landkammer, Isabella Nicka, Manuel Schwembacher und Katharina Zeppezauer-Wachauer (Koordination) eine Verbindung beider Datenbanken, um so die fachlichen Grenzen zwischen bildlicher und textlicher Überlieferung zu überwinden.

Link zum Projekt: http://onama.sbg.ac.at/

Kontakt: Dr. Katharina Zeppezauer-Wachauer

In Zusammenarbeit mit dem Grazer Projekt Cooking Recipes of the Middle Ages (CoReMA) werden die deutsche Kochrezeptüberlieferung vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verglichen und Entwicklungen anhand ausgewählter kulturgeschichtlicher Fragestellungen mithilfe der historischen Diskursanalyse analysiert. Die Rezepte werden mit Transkribus transkribiert, und die darin enthaltenen Informationen mittels XML/TEI ausgezeichnet. Dies ermöglicht eine handschriftenübergreifende Auswertung.

Kontakt: Mag. Barbara Denicolò

Abgeschlossen: 2023

Die Historische Rezeptdatenbank dient als Sammlung historischer Kochbücher und Kochbuchhandschriften (vornehmlich aus der Barockzeit). Über 9000 erfasste Rezepte aus dem späten 15. bis 18. Jahrhundert erlauben eine quellen- und sprachübergreifende Analyse. Durch Citizen Science-Beteiligung werden die Bestände sukzessive erweitert.

Link zum Projekt: http://gastrosophie.sbg.ac.at/kbforschung/r-datenbank/

Kontakt: Dr. Marlene Ernst

Im Dissertationsvorhaben Sprachhistorische Diskurslinguistik und ihre Voraussetzungen. Der Diskurs um die Errichtung einer Ökonomie im ehemaligen Dominikanerkloster durch die Universität Greifswald im 16. Jahrhundert wird eine sprachhistorische Analyse des mehrere Jahre andauernden Diskurses um die Übertragung des Dominikanerklosters an die Universität Greifswald in den Schritten Diskursidentifizierung, editorische Textaufbereitung sowie quantitative und qualitative Diskursanalyse durchgeführt. Untersuchungsschwerpunkte bilden die Revisionen, Argumentationsstrukturen und die Lexik der Texte.

Kontakt: Peter Hinkelmanns, M.A.

Das Kooperationsprojekt des Salzburger Stadtarchivs und des Fachbereichs Geschichte der Universität Salzburg, Die Ausgabenbücher der Kaufmannsfamilie Spängler (kurz Spängler Haushaltsbücher), gibt Einblick in den Alltag einer großbürgerlichen Kaufmannsfamilie. Eine Volltextedition und eine damit verbundene Datenbank machen die Ausgabenbücher des Salzburger Tuch- und Seidenhändlers Franz Anton Spängler aus der Zeit von 1733 bis 1785 als Web-Application frei zugänglich. Damit sind edierte Ausgabenbücher von Haushalten des 18. Jahrhunderts erstmals als Open-Access-Publikation verfügbar.

Link zum Projekt: https://www.spaengler-haushaltsbuecher.at/

Kontakt: Dr. Georg Stöger

Barrierefreiheit: Kurzbeschreibung des Bildes

Das interdisziplinäre und internationale Projekt analysiert deutschsprachige Reiseberichte der Zeit 1500–1876 aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek. Es werden Algorithmen zur semi-automatisierten Auffindung und Auswertung großer Mengen, digital verfügbarer Druckschriften entwickelt, um darin Wahrnehmungen von „Fremdheit“ und vom „Orient“ systematisch zu untersuchen.

Abgeschlossen: 2021

Link zum Projekt: https://travelogues-project.info/

Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Projektleitung) | MMag. Dr. Doris Gruber

Qualifikationsarbeiten am IZMF