Leitung: Dr. Siegrid Schmidt und Dr. Elisabeth Gruber
Zeit: jeweils Montag, 18.00 bis 19.30 Uhr, HS 381 (GesWi-Fakultät, Rudolfskai 42)
Das Außergewöhnliche an Rom ist seine epochenübergreifende Präsenz und Dominanz in der Weltwahrnehmung. Die Vorstellung von Rom als politischer Idee, kultureller Größe und Ursprungsort der Christenheit begleitet die Geschichte Europas seit der Antike. Mythen, Topoi und Superlative werden mit einer Stadt der Apenninhalbinsel verbunden, deren historische Entwicklung bis ins 21. Jahrhundert auch völlig unspektakulär verlaufen hätte können. Ausgehend vom paradigmatisch gewordenen Gründungsmythos über den Status des antiken Machtzentrums bis hin zum Zentrum der europäischen Religionsvorstellung und institutionelles Weltzentrum der römisch-katholischen Kirche ist die Bedeutung Roms ungebrochen Realität und Narrativ. Die Beiträge der Ringvorlesung gehen dieser besonderen Stellung einer europäischen Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen nach. Architektonisch-kunsthistorische, religiöse, politisch-ideologische, militärische, rechtliche, administrative und alltagskulturelle Narrative werden anhand ausgewählter Fallbeispiele diskutiert. Die Ringvorlesung ist Bestandteil des aktuellen Schwerpunktthemas des IZMF: Materia narrata – Materia narrandi. Medialität, Materialität und Dynamik „großer“ Narrative. Die einzelnen BeiträgerInnen werden in ihren unterschiedlichen disziplinären und inhaltlichen Aspekten auch den Fragen der Schwerpunktsetzung nachgehen:
- Unter welchen Umständen und in welcher Form Rom als Narrativ aufgegriffen, erzählt und bewertet?
- Welche materiellen Informationsträger werden für das Narrativ Rom in welchen Kontexten verwendet?
- Welche Auswirkungen hat der Wechsel von Medien(-gattungen) und materiellen Informationsträgern auf das Narrativ?
- Wie werden Narrative performativ eingebettet und „übersetzt“, etwa in Form der theatralen Aufbereitungen, literarischen Verarbeitung etc. Welche Interaktionen zwischen den verschiedenen Medien, Informationsträgern und deren performativer Einbettung können beobachtet werden?
- Welche Rolle spielen materielle Objekte in den Narrativen?